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Ulrike Herrmann stürmt die Bestseller-Liste

Ulrike Herrmann stürmt die Bestseller-Liste Garantin für einen Bestseller: "taz"-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann.

„Das Ende des Kapitalismus“ von „taz“-Wirtschaftsredakteurin Ulrike Hermann eroberte den Spitzenplatz der Liste Meistverkaufte Wirtschaftsbücher 2022. Welche Autoren und Themen sich noch gut verkauften, listet Roland Karle auf.

Zu Beginn ihres Buches zitiert Ulrike Herrmann die Affenforscherin Jane Goodall mit der Frage: „Wie kann es sein, dass das klügste Wesen, das die Erde jemals betreten hat, sein einziges Zuhause zerstört?“ Auf 352 Seiten rollt die Autorin dazu Gedanken, Argumente und Zusammenhänge aus. Wie sie das tut, das kommt an. Im September 2022 erschienen, kletterte das Buch direkt in die „Spiegel“-Bestseller-Listen. Unter den Hardcover-Sachbü chern hielt es sich 20 Wochen unter den Top 10, in der Kategorie „Wirtschaft“ ist es bis heute die Nummer eins – und hat sich, obwohl nur knapp vier Monate auf dem Markt, zum meistverkauften Titel des Jahres 2022 entwickelt.


Man hätte es ahnen können. Denn was Ulrike Herrmann schreibt, gerät schnell unter Bestseller-Verdacht. Die „taz“- Wirtschaftsredakteurin, die nach einer Banklehre erst die Hamburger Journalistenschule absolvierte und danach Geschichte und Philosophie studierte, ist schon mehrfach in die Charts gestürmt. Ihre Top-Titel tragen Namen wie „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“, „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung“ und „Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind“.


Dem Verlag Kiepenheuer & Witsch (KiWi) hat die 59-Jährige durch „das Kapitalismus-Ende“ Gold im Business-Buchregal beschert. Und das gegen starke Konkurrenz. So raste das vom Club of Rome ebenfalls im September 2022 veröffentlichte „Earth for All“ aus dem Oekom Verlag zum Jahresende auf Rang drei. Ebenfalls bemerkenswert, dass Thomas Piketty, der französische Ökonom mit Bestseller-Erfahrung, erst im November 2022 bei C.H. Beck „Eine kurze Geschichte der Gleichheit“ herausbrachte und noch als Achter durchs Ziel ging.


Was sich nicht geändert hat, ist die führende Position des Finanzbuch Verlags (FBV). Acht der 20 meistverkauften Wirtschaftsbücher stammen von den Münchnern, unter anderem die Dauerbrenner „Think and Grow Rich“ von Napoleon Hill und die Biographie von Elon Musk. Fünf der ersten sieben Plätze belegen Titel aus dem FBV, unter anderem die im Frühjahr erschienenen Bücher „Die Prinzipien des Wohlstands“ von Florian Homm und Moritz Hessel sowie „Weltordnung im Wandel“ von Ray Dalio.


Ohne Top-20-Platzierung hat der im Wirtschaftsfach etablierte Campus Verlag das Jahr abgeschlossen; 2021 grüßte er mit drei Titeln noch von Rang zwei. Von 210 für die 20 besten Titel zu vergebenden Punkten hat der Finanzbuch Verlag mit 106 die absolute Mehrheit erreicht. Allein unter den ersten Zehn erobert der 1997 von Christian Jund gegründete Verlag sechs Platzierungen. Im vergangenen Jahr holte der FBV sogar 111 Punkte, der Abstand zum nächsten Verfolger Campus betrug allerdings „nur“ 80 Punkte, dieses Mal sind es 86 auf KiWi.

 

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