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Korrekt, verständlich und neutral schreiben für Journalisten: 10 Regeln

Korrekt, verständlich und neutral schreiben für Journalisten: 10 Regeln Journalisten-Coach Stephan Köhnlein.

Schreiben auf den Punkt. Gerade heute ist das ein zentraler Faktor für die Glaubwürdigkeit der Medien. Wie es gelingt, zeigt Stephan Köhnlein in der „Journalisten-Werkstatt – Die Meldung“.

Frankfurt – Die Nachrichtensprache zeichnet sich durch Direktheit, Kürze, Prägnanz, Einfachheit und Klarheit aus. Manche Sprachregeln variieren je nach Redaktion, wie das Verbot bestimmter Wörter oder Konstruktionen. Über einige Regeln besteht jedoch weitgehend Konsens. Die wichtigsten davon zeigt Stephan Köhnlein in der „Journalisten-Werkstatt – Die Meldung“

 

1. Richtigkeit

Nicht nur die Inhalte müssen stimmen. Auch die Sprache muss korrekt sein – und zwar auf mehreren Ebenen – Wortverwendung,  Grammatik, Orthografie und Interpunktion: Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber in der Bedeutung für Leser und Leserinnen nicht zu unterschätzen („Wenn das schon falsch geschrieben ist, stimmt dann überhaupt der Inhalt …?“).

 

2. Verständlichkeit

Nachrichten müssen leicht verständlich sein. Das gilt sowohl für die Wortwahl wie für den Satzbau. Vermeiden Sie lange Sätze und komplizierte Satzkonstruktionen. Faustregel: ein Thema pro Satz. Vermeiden Sie Passivkonstruktionen, soweit es möglich ist. 

 

3. Neutralität

Achten Sie auf eine unparteiische Wortwahl: Schon in der Ausdruckswahl kann eine Parteinahme versteckt sein: „In der Metall-Industrie droht ein Streik.“ Ist das wirklich eine Drohung für alle? Oder ist das die Sichtweise der Arbeitgeber. 

 

4. Namen

Wenn es sich um eine Person der Zeitgeschichte handelt oder ein besonderes Interesse am Namen der Person besteht, ist die Namensnennung in Ordnung. Aber gerade die Frage, ob wirklich ein besonderes Interesse besteht, sorgt immer wieder für juristische Auseinandersetzungen. Nicht genannt werden die vollen Namen von Kindern, Opfern und jugendlichen Straftätern.

 

5. Zahlen

Bis einschließlich zwölf werden Zahlen nach der klassischen Lehre ausgeschrieben. Diese Regel wird jedoch zunehmend lockerer gehandhabt. Bei Vergleichen wird ohnehin einheitlich geschrieben, also: Die Meteorologen rechnen mit Höchsttemperaturen zwischen 11 und 14 Grad. 

 

6. Wochentage

Heute, morgen oder gestern gehören nicht in geschriebene Nachrichtentexte. Der Grund: Wenn der Text am nächsten Tag in der Zeitung steht oder im Internet abgerufen wird, ist morgen heute und gestern vorgestern. Deswegen besser: die jeweiligen Wochentage angeben. 

 

7. Zeiten

In der klassischen Meldung gibt es für den Leadsatz nur zwei Zeiten: Perfekt und Präsens. Futur ist in der Regel überflüssig. Imperfekt für harte Nachrichten war früher verpönt.

 

8. Ortsmarken

Die Ortsmarke ist der Ortsname, der vor den Leadsatz gestellt wird. Sie soll das folgend beschriebene Geschehen verorten und dem Leser so eine erste Orientierung ermöglichen. Wird zum Beispiel eine Pressemitteilung mit der Aussage eines Politikers oder eines Ministeriums in Berlin veröffentlicht, lautet die Ortsmarke Berlin.  

 

9. Überschriften

Die Überschrift ist in der Regel das Erste, was ein Leser von einem Text liest. Studien zum Leseverhalten haben allerdings gezeigt, dass originelle Überschriften oft dazu führen, dass die Leser aussteigen. 

 

10. Interpunktion in Headlines

Oft können Überschriften von Meldungen auch mit Satzzeichen gegliedert werden. Dabei handelt es sich vor allem um den Doppelpunkt, etwas seltener um Komma und Gedankenstrich. 

 

In der neuen „Journalisten-Werkstatt – Die Meldung“ werden die zehn Sprachregeln ausführlich beschrieben und Sie finden alle wichtigen Infos zur journalistischen Meldung:

  • Nachrichtenfaktoren 
  • Quellen und Zitate
  • Der Leadsatz

  • Lesetipps
  • Der Blick der Profis
  • Optimierung für Suchmaschinen 
  • Checkliste 

 

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