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Nichts für Weiterbildungsmuffel: HMS plant Studiengang "Executive Journalism"

Der beste Netzwerker Hamburgs muss ran, um einen neuen Journalistenstudiengang an der Hamburg Media School (HMS) ins Leben zu rufen. Klaus Ebert will mit "Executive Journalism" schaffen, was vor ihm eigentlich noch keinem so richtig gelungen ist - erfahrene Journalisten aus Führungsebenen dazu bewegen, sich in Deutschland weiterzubilden. Die ersten Seminare starten bereits im kommenden Frühjahr. Mitmachen - sagen Sie in unserer Exklusiv-Umfrage, wer "Executive Journalism" lehren soll!

Hamburg - Deutsche Journalisten sind Weiterbildungsmuffel. Kein Ressortleiter möchte auf Mitarbeiter verzichten, die für mehrere Tage ausfallen, weil sie sich die neuesten Trends im Journalismus erklären lassen wollen. Auch wenn der Verlag bei festangestellten Redakteuren prinzipiell die Kosten für die Weiterbildung übernimmt, ist es häufig der Redaktionsleiter, der angesichts eines engen Personalkorsetts ins Schwitzen gerät, wenn sich seine Mitarbeiter zu Seminaren verabschieden und er dann nur noch mit den Volontären in den Redaktionsräumen sitzt. Und ein Ressortleiter, der ein Seminar besucht? Wer soll denn dann das Blatt machen?

Dass Weiterbildung natürlich die Qualität der eigenen Arbeit steigert, wird dabei zu leichtfertig vergessen. Frische Ideen sorgen für bessere Arbeitsabläufe, neue Gedanken bereichern den Alltag.

 


Klaus Ebert

 

Mit Klaus Ebert konnte ein echter Macher verpflichtet werden, um Journalismus an der Hamburg Media School endlich erfolgreich zu positionieren. Der bisherige Vollzeit-Studiengang Journalismus wird nicht mehr angeboten. Viele junge Leute hatten sich gefragt, warum sie für das Studium zahlen müssen, während Volontäre bei Medien ab dem ersten Tag einen Lohn erhalten. Sie entschieden sich lieber für die direkte praktische Arbeit, die Bewerberzahlen brachen massiv ein. Klaus Ebert krempelt den HMS-Journalismus jetzt um und rückt die Führungskräfte in den Medienhäusern, die langjährigen und erfahrenen Mitarbeiter, in den Mittelpunkt. Dafür hat er auch den Rückhalt des HSH-Aufsichtsrats, dem Robin Houcken von Studio Hamburg vorsitzt und dem unter anderem Achim Twardy von Gruner + Jahr angehört.

Ebert ist eine selbstbewusste Persönlichkeit, ein Mann der klaren Worte, der nach Führungsaufgaben bei Axel Springer oder RTL heute seine eigene Firma lenkt. Und als langjähriger Chef des Hamburger Presseclubs, des mit 1100 Mitgliedern größten Presseclubs überhaupt in Deutschland, kennt er den Wandel in der Szene.

Der Abzug von Bild oder der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nach Berlin lässt eigentlich vermuten, dass der Medienstandort Hamburg ausblutet und immer weniger Medienmacher an der Elbe arbeiten dürfen. Im Gegenteil, widerspricht Ebert vehement: "Hamburg brummt. Bei uns arbeiten 70.000 Medienmacher. Genauso viele Menschen sind im Seehafen tätig." Der Wandel ist aber dennoch da - seit Jahresanfang sind beispielsweise im Bereich Gaming in Hamburg 3.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Eine positive Entwicklung, aber in einem Medienbereich, der von vielen klassischen Medienschaffenden (noch) nicht als neue Sparte akzeptiert wird.

Für den "Executive Journalism" Studiengang hat sich Ebert, der auch als Studiengangsleiter fungieren wird, im Ausland umschauen müssen. "In Deutschland gibt es kaum Vergleichbares", erklärt der 58-Jährige. Hamburg soll nach seinen Worten im Bereich Aus- und Weiterbildung von Journalisten "Standards setzen". Daher pocht er von Anfang an auf Internationalität, die Redakteure sollen selbstverständlich crossmedial geschult werden. Die HMS wird mit der Northwestern University in Chicago und den Kaos Piloten, einer Schule für kreatives Management im dänischen Aarhus, zusammenarbeiten, diese Kooperationen sind fest beschlossen. "In Chicago gibt es seit über 20 Jahren einen Studiengang, wie wir ihn planen. Und die Kaos Piloten sind Experten im Bereich Social Media. Da wollen wir lernen", so Klaus Ebert.

Im Curriculum sollen auch Fragen zu redaktionellem Management (Wie motiviere ich meine Mitarbeiter?) vermittelt werden. Zielgruppe sind nicht nur Ressortleiter oder Chefredakteure, "sondern alle Redakteure, ob Jung oder Alt", sagt HMS-Kommunikationschefin Hendrike Schmietendorf. Als Dozenten möchte die Hamburg Media School exzellente Fachkräfte zu gewinnen, erste Gespräche laufen bereits. Zu den Dozenten des bisherigen Journalismus-Studienganges gehörten unter anderem Steffen Grimberg von der taz, Gerhard Spörl vom Spiegel oder Moderator Jörg Thadeusz.

Wer alle Module des neuen Studiengangs erfolgreich belegt, kann am Ende den akademischen Titel eines Masters bewerben. Faktor Zeit - insgesamt 44 Präsenztage in zwei Jahren sind verpflichtend. Das komplette Masterstudium kostet dann auch stattliche 21.000 Euro, jedoch sei auch die Teilnahme an einzelnen "Zertifikaten" (Seminaren) möglich. Minimum 12 - nur wenn sich zwölf Studierende einschreiben, trägt sich der Studiengang. "In der Disziplin bin ich geneigt, darauf zu achten, dass wir unser Minimum 2012 erfüllen, wir werden ab Mai mehr als zwölf Interessenten haben", verspricht Klaus Ebert.

Bülend Ürük

 

 

Im Frühjahr 2012 startet an der Hamburg Media School der Studiengang Executive Journalism.
Wer soll an der HMS Journalisten weiterbilden?

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Thomas Gottschalk, ZDF-Moderator0%

 

Yvonne Bauer, Bauer Media Group0%

 

Monika Piel, Chefin Westdeutscher Rundfunk0%

 

Tobias Trevisan, Geschäftsführer Frankfurter Allgemeine Zeitung0%

 

Markus Spillmann, Chefredaktor Neue Zürcher Zeitung0%

 

Thomas Knüwer, Blogger Indiskretion Ehrensache0%

 

Kai Diekmann, Chefredakteur Bild0%

 

Oscar Bronner, Herausgeber Der Standard0%

 

Arianna Huffington, AOL-Huffington Post0%

 

Bodo Hombach, Geschäftsführer WAZ-Mediengruppe0%

 

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