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Schluss mit Corona-Horror-Nachrichten: 5 Best-Practice-Beispiele, wie Konstruktiver Journalismus gelingen kann

Schluss mit Corona-Horror-Nachrichten: 5 Best-Practice-Beispiele, wie Konstruktiver Journalismus gelingen kann Alina Lackerbauer und Friederike Herrmann (r.).

Alina Lackerbauer und Friederike Herrmann berichten in „medium magazin“ über die Notwendigkeit konstruktiver Recherche in finsteren Zeiten.

Frankfurt – „Gibt es keine anderen Themen außer Corona? Eine Atempause? Kann bitte mal jemand Corona den Ton abdrehen?“, fragen Alina Lackerbauer und Friederike Herrmann in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“. Und sie raten Medien, das Bedürfnis der Menschen nach einer Perspektive ernst zu nehmen. Einer Perspektive zu geben, die weiter trägt als riskante Öffnungsklauseln. Dazu stellen die beiden auch 5 Best-Practice-Beispiele zusammen:

 

1. Corona-Pandemie

Menschen suchen nach einer längerfristigen Perspektive. Konstruktiver Journalismus kann auf dieses Bedürfnis antworten, ohne die Probleme kleinzureden: Welche Ideen erleichtern den schwierigen Alltag in der Pandemie? Was empfehlen Soziologen und Psychologen, um besser mit der Situation klarzukommen? Wie könnte eine bessere Kommunikation der Politik angesichts der Krise aussehen? Welche Perspektiven kann die Wissenschaft  eröffnen? Und vor allem: Wie leben wir nach der Pandemie weiter? 

Konstruktives Beispiel: „Stoa und Corona: was uns Seneca hier und heute zu sagen hat“ („Neue Zürcher Zeitung“, 7. November 2020)

 

2. Klima und Nachhaltigkeit

Der Klimawandel stellt die größte globale Herausforderung dar. Die Weichen muss hier die Politik stellen – aber der Druck dafür kann sogar von jenen kommen, die noch nicht wählen dürfen, wie Fridays for Future zeigen. Merke: Die Veränderung beginnt im Kleinen, dafür muss der Journalismus aufmerksam bleiben. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit gibt es immer wieder neue Entwicklungen und fortschrittliche Ideen. Konstruktive Themen lassen sich dort also leicht finden.  

Konstruktives Beispiel: „Für Meer Zukunft“ („Plan B“, ZDF, 19. September 2020)

 

3. Bauen und Wohnen

Wie müssen Baubestimmungen aussehen, damit schnell und einfach bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann? Das ist eine Frage, die von Studenten bis Rentner alle beschäftigt. Ähnlich wie der Klimawandel ist Bauen und Wohnen ein Problemfeld, das auf Dauer relevant ist und regelmäßig medial aufgegriffen wird. Hier können praktikable Lösungsvorschläge auch politischen Druck erzeugen.

Konstruktives Beispiel: „Architektur mit Zukunft“ („Original Magazin“, Österreich, August 2020)

 

4. Migration, Integration und Rassismus

Viele Initiativen und Projekte setzen sich für Integration, gegen Rassismus und Hass ein. In der tagesaktuellen Berichterstattung kommen solche erfolgreichen Ansätze oft zu kurz. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Migration nur mit Kontroversen und Konflikten einhergeht. Mehr Perspektive wagen!

Konstruktives Beispiel: „180 Grad: Geschichten gegen den Hass“ (NDR-Info-Podcast, 26. Februar 2020)

 

5. Afrika als Vorbild: Ins Ausland schauen

Konstruktiver Journalismus lernt durch den Blick in andere Länder. Die haben oft ähnliche Probleme, beispielsweise den Personalmangel im Pflegebereich. Aber sie haben vielleicht neue und andere Ideen für ihre Lösung. Zudem lassen sich viele Strategien nicht mehr auf eine Region begrenzen, die Lösungsansätze müssen überregional, europaweit oder global gedacht und ermöglicht werden.

Konstruktives Beispiel: „Warum es in Afrika weniger Corona-Fälle gibt“ (Fluter, 19. November 2020)

 

Die Beispiele im Detail beschrieben und fünf Strategien, wie Konstruktiver Journalismus gelingen kann, lesen Sie im aktuellen „medium magazin“.

 

Lesetipp: Aus unserer Reihe „Journalisten-Werkstatt“: „Konstruktiv berichten – Kritisch analysieren, lösungsorientiert erzählen“ von Michael Gleich, 2018, 16 Seiten, 6,99 Euro

 

Weitere Themen der aktuellen Ausgabe:

  • Was verändert die Welt nun mehr: Corona oder der Quantencomputer? Was Mai Thi Nguyen-Kim über den Journalismus in der Pandemie und aus diesem Jahr mitnimmt für ihre künftige Arbeit und warum sie als „Journalistin des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Außerdem: Wer im Journalismus 2020 sonst noch außergewöhnliche Arbeit geleistet hat und sich somit einen Platz in der Ehrenliste verdient hat.
  • Von Drecksarbeit lässt es sich leben. Michael Billig wühlt seit Jahren im Müll anderer Leute. Nicht als Paparazzo, sondern als Investigativreporter. Über einen Journalisten mit außergewöhnlicher Nische.
  • „Wir Datenjournalistinnen können Transparenz bieten“
  • Wie das Interaktiv-Team der Funke-Mediengruppe mit seinem „Coronavirus-Monitor“ einen internationalen Erfolg landete.
  • Die Gefahr der falschen Neutralität. Trump ist abgewählt, die Fake-Mythen bleiben. Welche Konsequenzen sollte der seriöse Journalismus daraus ziehen? Vier Vorschläge von Medienprofessor Bernhard Pörksen. 
  • Was Lokalredaktionen 2021 unbedingt tun sollten. Und wie das gelingt, ohne dass viel Geld fließen muss, verrät Innovationsspezialistin Astrid Csuraji.
  • Sag mir Deine Meinung. Und ich sage dir, wer du bist: Was Umfragen im Superwahljahr 2021 wollen und können sollten.
  • Aminata Belli, die empathische Hinterfragerin. Warum sie Journalistin geworden ist, wer ihre Medienlieblinge sind und worauf die NDR-Moderatorin stolz ist – alles darüber in unserem Fragebogen.
  • Jagd nach Klicks und Quote in der Wiener Terrornacht. Der Anschlag in Wien beschäftigt die Presseräte im gesamten deutschsprachigen Raum. Und es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten.

 


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