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Der Fall Özil zeigt, was bei Journalisten alles schief laufen kann

Der Fall Özil zeigt, was bei Journalisten alles schief laufen kann Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

Freitag ist Sprachtag für Journalisten. Heute Teil 11 mit Tipps zur Kombination Adjektiv plus Verb in unserer Reihe "Vorsicht, Sprachfalle! Richtig schreiben für Journalisten" von Stephan Töngi .

Mannheim - "Der Fall Özil zeigt, was dabei alles schief laufen kann." So stand es nach der Fußball-WM 2018 in einer Zeitung geschrieben.


Bei diesem Satz ist aber etwas schiefgelaufen. Denn zwischen dem Verb schieflaufen und der Formulierung schief laufen besteht ein erheblicher Unterschied. Orthopädisch wie orthografisch.

"Schief laufen" bedeutet, dass jemand nicht gerade gehen/rennen kann, aus welchen Gründen auch immer. Das lässt sich dem deutschen Ex-Nationalspieler Mesut Özil nicht nachsagen.
"Schieflaufen" hingegen bedeutet, dass etwas misslingt. Wie 2018 bei Mesut Özil.
Ebenso verhält es sich bei den Paaren schief gehen und schiefgehen.  

Daneben gibt es das Verb schiefliegen, das umgangssprachlich verwendet wird, wenn sich jemand irrt oder einen falschen Standpunkt einnimmt.
Schief liegen kann man dagegen in einem Zelt, dessen Untergrund uneben ist.

Und man kann etwas schief wickeln, etwa einen Verband.
Im Unterschied dazu sagt man: "Da bist du aber schiefgewickelt", wenn sich jemand auf dem Holzweg befindet.

 

Am nächsten Freitag geht es um direkte/indirekte Fragesätze.

Am vergangenen Freitag stand Denglisch im Mittelpunkt.

 

 Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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