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Wie guter Journalismus die Leser findet – 7 Tipps

Wie guter Journalismus die Leser findet – 7 Tipps Elisabeth Gamperl (Foto: Lea Gardner)

Vor ein paar Jahren haben sich Zahlen in die Redaktionen eingeschlichen. Sie messen, wie Artikel ankommen. Journalistinnen und Journalisten fürchten, dass ihr „Bauchgefühl“ nicht mehr gebraucht wird. Warum die Ängste unbegründet sind, zeigt Elisabeth Gamperl, CvD digitales Storytelling bei der „SZ“.

München – „Vor einigen Jahren wurden Datenanalysten Teil der Redaktion und Anglizismen wie beispielsweise Performance, Conversions, Engagement und Pageviews als neue Vokabeln eingeführt“, schreibt Elisabeth Gamperl im „medium magazin“. 

 

Viele Journalisten begegnen Metriken allerdings mit Unbehagen. Es herrscht die Angst, dass Zahlen irgendwann die Redaktionen regieren und das journalistische Urteilsvermögen überlagern, dass man sich ihnen ergibt und damit die redaktionellen Werte verrät. Das „Bauchgefühl“ werde nicht mehr gebraucht.

 

Doch man kann mit Metriken arbeiten, ohne sich von ihnen herumkommandieren zu lassen. Mit etwas Übung sind sie im Alltag wichtige Wegweiser, um sich im ständig weiterentwickelnden Informationsozean des Internets zurechtzufinden. Die Leserinnen und Leser kommen heutzutage nicht mehr von allein zu einem Medienangebot. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, wie guter Journalismus sie findet. Und dafür können wir Zahlen benutzen.

 

Diese sieben Tipps können Redakteurinnen und Redakteuren dabei helfen, die Scheu vor den Nummern und Diagrammen zu verlieren:

 

1. Journalistische Ranglisten sind ein No-Go

Zahlen sagen absolut nichts über die Qualität eines Artikels aus. Es gibt keine Benotung. Es geht auch nicht darum, Top-10-Listen zu erstellen, welche Autorin oder welcher Autor die meisten Abo-Abschlüsse erzielt hat …

 

2. Ziele setzen und sie evaluieren

Oft wird nach der Publikation ein Zahlensalat präsentiert und der Redakteur pickt sich jene Nummer heraus, die eine Geschichte gut dastehen lässt. Stattdessen sollte man sich schon vor der Veröffentlichung überlegen: Was möchte ich mit diesem Thema, diesem Schwerpunkt, dem Newsletter oder Artikel erreichen …

 

3. Fragen stellen

Daten werden nie sagen, warum etwas gut oder nicht gut läuft, aber sie helfen uns, aufgestellte Hypothesen zu überprüfen …

 

4. Zahlen im Kontext verstehen

Ein Artikel ist oft Opfer seiner Umstände: Wenn ein Stück etwa einen Platz weit oben auf der Homepage bekommt, ist es sehr wahrscheinlich, dass es besser läuft als ein Stück weiter unten …

 

5. Schlachtpläne schmieden

Mit Metriken zu arbeiten bedeutet, besser zu planen …

 

6. Von erfolgreichen Projekten lernen

Wenn das Stück nicht so funktioniert hat wie erhofft, ist das kein Problem, sondern vielleicht im Gegenteil eine Einladung zum Lernen …

 

7. Um Hilfe bitten und Vertrauen

Metriken zu verstehen und zu kommunizieren, ist eine wichtige Übersetzungsarbeit in modernen Redaktionen. Dafür braucht es Zeit, Flexibilität und vor allem Geduld …

 

Alle 7 Tipps sind hier ausführlich erklärt.

 

Zur Autorin:

Die Österreicherin Elisabeth Gamperl arbeitet als CvD digitales Storytelling bei der „Süddeutschen Zeitung“. Während ihres dreimonatigen Fellowship am Reuters Institute der Universität Oxford hat sie sich mit der Frage beschäftigt, wie man die Arbeit  mit Metriken in Redaktionen etabliert.