„Die 500“: Für Sarah Pust bieten die neuen Medien unbegrenzte Möglichkeiten

Berlin - „Mich motiviert besonders, dass mit den neuen Medien jeder die Plattform für seine Berichterstattung erschaffen kann, und dass es für eine Geschichte, die erzählt werden will, kaum noch technische Grenzen gibt“, sagt Sarah Pust.

Zur Person: Sarah Pust, 37, Freie Redakteurin, Event-Moderatorin, Texterin, Expertin für digitale Konzepte.

Ausbildungsweg und berufliche Stationen

Studium in Bamberg und Amsterdam: Diplom Soziologie, Journalismus, Marketing, Personalwirtschaft.

Volontariat Egmont Ehapa Verlag GmbH, Berlin. Spezialisierung auf Medien für Kinder.

Redakteurin im Start-up scoyo, E-Learning für Schüler & Wissensthemen.

Seit 2010 freie Redakteurin im Bereich Print und Online.

Schwerpunktthemen: Kinder im Internet, Karriere, Gesundheit. Werbetext, Digitales.

Auszeichnungen

1. Platz in einem Kurzgeschichtenwettbewerb der Zeitschrift IQ Style, 2006.

Welche Erwartungen standen am Auftakt Ihrer beruflichen Laufbahn?

Sarah Pust: Ich wollte interessante Menschen kennenlernen und spannende Geschichten erzählen. Ein Bekannter, ein etablierter Journalist, sagte, über Praktika und mit dem richtigen Studienabschluss würde ich den Einstieg finden. Ich tourte von einer Presseagentur über Radio und TV von Hamburg bis Bayern und konnte mich einfach nicht entscheiden, welches Medium es denn nun sein sollte, weil ich einfach alle (damals drei) spannend fand. Meine Chefredakteure meinten, man müsse sich halt entscheiden: Print, Radio oder TV. Das war im letzten Jahrtausend. Seither hat sich die journalistische Arbeitswelt von Grund auf geändert und ich empfinde das als enorme Bereicherung und bin sehr froh, dass ich alle Genres kennengelernt habe und das Wissen heute in meiner digitalen Arbeit bei Bedarf anwenden kann. Ganz ohne künstliche Schranken.

Was bewegt und motiviert Sie heute in Ihrem Beruf?

Sarah Pust: Es gibt wohl keinen Beruf, in dem man so viele persönliche Geschichten weitererzählt. Und Fragen fragen darf, die in anderen Kontexten unhöflich wären. Mich motiviert besonders, dass mit den neuen Medien jeder die Plattform für seine Berichterstattung erschaffen kann, und dass es für eine Geschichte, die erzählt werden will, kaum noch technische Grenzen gibt.

Wer wäre Ihre Wunschverabredung für ein Geschäftsessen? Was stünde ganz oben auf der Gesprächsagenda?

Sarah Pust: Beyoncé Knowles. Ich weiß, eine Politikerin oder Aktivistin würde sich an dieser Stelle besser machen. Aber mich beeindruckt, wie die Sängerin ihr Geschäft aufgebaut hat und zu einer der bestverdienenden Frauen der Welt wurde. Im Showbusiness. Verheiratet mit einem Geschäftspartner. Anfangs wurde ihre Karriere vor allem über ihre Schönheit bewertet. Heute leitet sie ein Imperium, das ihren Namen trägt und hat eine der stärksten Personenmarken der Welt aufgebaut. Da würde ich gern mal nachhaken.

Ein Meilenstein meines bisherigen Lebens war...

Sarah Pust: ...im Jahr 2010 habe ich mit sieben Kolleginnen das Branchennetzwerk Digital Media Women gegründet. Wir vernetzen kompetente Frauen aus den Branchen Journalismus, Kommunikation, IT und Social Media und setzen uns dafür ein, dass Frauen ihre Expertise in digitalen Fragen sichtbar machen. Wir unterstützen Veranstalter als Kooperationspartner dabei, mehr Speakerinnen auf den Bühnen zu platzieren. Kürzlich haben wir das tausendste Mitglied bundesweit begrüßt. Als wir dann in einem Orga-Treffen in Hamburg endlich all die Frauen persönlich gesehen haben, mit denen wir online zusammenarbeiten, war es überwältigend, zu sehen, was aus der Grundidee und viel ehrenamtlicher Arbeit geworden ist.

Man sagt mir nach, ich sei...

Sarah Pust: ...ambitioniert, zuverlässig, fokussiert, unkompliziert. Und eine gute Gesprächspartnerin. Bei meinen Moderationen geht es oft sehr unterhaltsam zu, weil ich die Gäste das frage, was jeder gern wissen möchte, aber oft nur Journalistinnen fragen dürfen. Was ich immer wieder vertusche, ist, dass ich ein ziemlicher Morgenmuffel bin. Vor dem ersten Kaffee geht nichts.

Frauen sind die...

Sarah Pust: ...50 Prozent, ohne die nachhaltiges, erfolgreiches Wirtschaftswachstum nicht möglich ist. Gemischte Teams sind die Erfolgsgaranten der Zukunft und Frauen haben ein erprobtes Händchen dafür, alles, was wichtig ist, unter einen Hut zu bekommen: Leben, Karriere, Familie.

Die Fragen an Sarah Pust stellte Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük.