Journalistenpreise
dpa - Deutsche Presseagentur GmbH

„Panama Papers“ und Trump: Pulitzer-Preisträger verkündet

Im April 2016 sorgte die Enthüllung der „Panama Papers“ weltweit für Schlagzeilen, ein Jahr später gibt es dafür jetzt den renommierten Pulitzer-Preis. Indirekt ist damit auch ein deutsches Medium ausgezeichnet worden.

New York (dpa) − Die Regeln sind eindeutig: „Im Journalismus- Wettbewerb können Bewerber jegliche Nationalität haben, aber ihre Arbeit muss in Zeitungen, Magazinen oder regelmäßig veröffentlichenden Webseiten aus den USA erschienen sein“, heißt es in den Statuten des Pulitzer-Preises. 


Deutsche Medien können diese renommierte Auszeichnung also eigentlich gar nicht gewinnen, aber die „Süddeutsche Zeitung“ kam jetzt so nah dran wie wohl nur irgend möglich. Für die Enthüllung der „Panama Papers“, an der die Zeitung maßgeblich beteiligt war, wurde am Montag (Ortszeit) unter anderem das in Washington ansässige Internationale Netzwerk Investigativer Journalisten (ICIJ) mit dem Pulitzer-Preis geehrt. Unter dessen 190 Mitgliedern aus mehr als 65 Ländern sind auch die Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“, die an der Enthüllung der „Panama Papers“ mitgearbeitet haben.

 

Indirekt gehöre die Ehrung allen weltweit beteiligten Medien, sagte der Vorsitzende des Pulitzer-Preis-Gremiums, Mike Pride. „Es ist keine Frage, dass dies ein viel größeres Projekt war.“ Die beteiligten Medien auf der ganzen Welt hatten im April 2016 über rund 200 000 von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und zu einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche.

 

„Glückwunsch an das ganze Team von mehr als 370 Journalisten! Großen Dank an die Süddeutsche Zeitung“, schrieb das ICIJ beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Das ist fantastisch. Ich habe keine Worte mehr“, schrieb „Süddeutsche“-Journalist Bastian Obermayer.

 

Neben den „Panama Papers“ stand vor allem die Berichterstattung rund um die Wahl des umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump im Fokus der diesjährigen 101. Pulitzer-Preise. Die Debatten um „Fake News“ habe deutlich gemacht, dass seriöse und fundierte Berichterstattung „wichtiger denn je“ sei, sagte der Vorsitzende des Pulitzer-Preis-Gremiums Pride.

 

So gewann der Reporter David Fahrenthold von der „Washington Post“ den Pulitzer-Preis in der Kategorie „Nationale Berichterstattung“. Seine „beharrliche Berichterstattung“ habe ein „positives Beispiel für transparenten Journalismus“ in Wahlkämpfen aufgestellt und gleichzeitig die von Trump immer betonte Großzügigkeit bei Spenden an Wohltätigkeitsorganisationen in Frage gestellt, hieß es in der Begründung.

 

Peggy Noonan vom „Wall Street Journal“ bekam die Auszeichnung in der Kategorie „Kommentar“ − „für wunderschön zusammengestellte Kolumnen genau zum richtigen Zeitpunkt, die die Leser während eines der spaltendsten Wahlkämpfe in der Geschichte unseres Landes mit den gemeinsamen Werten aller Amerikaner verknüpft haben“.