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Zeitungsverlag Waiblingen gewinnt den Deutschen Lokaljournalistenpreis 2021

Zweiter Preisträger ist die „Alfelder Zeitung“ mit einer Recherche von Marco Althaus zum unter dubiosen Umständen erworbenen Doktortitel eines Landrats. Wer sonst noch gewonnen hat.

Berlin – Die Konrad-Adenauer-Stiftung vergibt den Deutschen Lokaljournalistenpreis Jahrgang 2021 an den Zeitungsverlag Waiblingen für seine umfangreiche und fundierte Berichterstattung zur Querdenker-Szene in der Region Stuttgart. Redakteur Alexander Roth hatte die im Frühjahr 2020 gegründete Gruppe von Anfang an beobachtet und begleitet, um herauszufinden, wer sich bei den Protesten traf.

 

In der Jurybegründung heißt es dazu: „Alexander Roth ist dank der intensiven und weit über die Stuttgarter Region hinausgehenden Recherchetätigkeit eine herausragende Dokumentation der Querdenkerbewegung, ihrer Strukturen und Ziele gelungen. Er ordnet die Fakten ein, macht Hintergründe deutlich und legt Verbindungen zwischen den führenden Köpfen der antidemokratischen Bewegung in den einzelnen Bundesländern offen.“ Die „mutige und vor allem gesellschaftlich extrem relevante Berichterstattung“ werde bis heute fortgesetzt.

 

Zweiter Preisträger ist die „Alfelder Zeitung“ mit einer investigativen Recherche von Lokalredakteur Marco Althaus zum unter dubiosen Umständen erworbenen Doktortitel des damaligen, mittlerweile zurückgetretenen Hildesheimer Landrats. „Eine irre Geschichte, von der ohne aktive und unabhängig tätige Lokaljournalisten vor Ort wohl niemand je erfahren hätte“, lobt die Jury. „Doch damit solche Beiträge letztlich tatsächlich veröffentlicht werden, bedarf es eben auch eines Journalisten wie Marco Althaus, der neugierig ist, Distanz zu den Mächtigen im Verbreitungsgebiet wahrt, Hartnäckigkeit beweist, Rückendeckung durch die Redaktion erhält und ein gutes Handwerk beherrscht.“

 

Der dritte Preis wurde dem „Bonner Generalanzeiger“ für seine herausragende Berichterstattung zur Flutkatastrophe im Juli 2021, die in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen über 180 Todesopfer gefordert hatte, zuerkannt. Die Jury hat sich unter den vielen guten Einsendungen zu diesem Thema für den Bonner Generalanzeiger entschieden, weil er „eine konzeptionell durchdachte Arbeit über alle Ausspielkanäle hinweg“ ablieferte und „mit Teamleistung und Innovation“ überzeugte. Zudem sei es der Zeitung beispielhaft gelungen, „die Flut-Berichterstattung mit Videos und Podcasts ins Digitale zu verlängern“.

 

Der Volontärspreis geht an Nina Breher vom „Tagesspiegel“, die für eine Reportage einen Essenskurier in Berlin begleitet hatte. „Die Autorin beschreibt die Parallelwelten der Großstadt zwischen edlen Lobbys und dreckigen Hinterhöfen“, befand die Jury; entstanden sei eine Geschichte, „die für sich steht und zugleich die generellen Probleme dieser Boom-Branche und unserer Gesellschaft insgesamt aufzeigt“.

 

Die Preise sollen voraussichtlich am 17. Oktober 2022 verliehen werden. Über den Ort werden wir rechtzeitig informieren.