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Fünf Fragen an Fußballkommentator Robby Hunke: Was hat das verbale Dribbeln gebracht?

Fünf Fragen an Fußballkommentator Robby Hunke: Was hat das verbale Dribbeln gebracht? Robby Hunke. Foto: NDR

Der Sportjournalist hat den „Kommentator in Quarantäne“ aus Versehen ins Leben gerufen und wurde damit Twitter- und Instagramstar. Geht er jetzt in die Unterhaltung?

Frankfurt – Das Straßengeschehen vom Fenster aus kommentieren, als wäre es ein Spitzenspiel – in der bundesligalosen Zeit fand Robby Hunke für seine Passion ein Ventil. Seine sich überschlagenden Verbaldribblings als #KommentatorInQuarantäne waren auf Twitter und Instagram der Hit. Seit Mitte Mai kommentiert der 37-Jährige wieder Fußball für die ARD-„Sportschau“. Senta Krasser stellt ihm im „medium magazin“ fünf Fragen: 

 

Was haben Ihnen die „Fenster-Reportagen“ im Lockdown gebracht außer Fans wie Boris Becker? 

Robby Hunke: Na ja, ich habe den „Kommentator in Quarantäne“ aus Versehen ins Leben gerufen, nicht, damit er mir „was bringt“. Den ersten Clip sollte nur mein Vater sehen, aber dann landete er im Netz. 

 

Es heißt, Sie hätten Angebote bekommen aus der Entertainment-Branche?

In meiner Brust schlagen zwei Herzen: das des Fußballkommentators und das desjenigen, der gerne lacht und mit einem Augenzwinkern über andere Dinge als Sport berichtet. Also: ja, ich werde über den Sommer auswählen, was im Unterhaltungsfernsehen zu mir passt. 

 

Wie fällt Ihre Zwischenbilanz der Geisterspiele aus?

Ziemlich gut. Natürlich fehlen Emotion und Fans als Essenz des Spiels. Aber Fußball pur hat durchaus was. Man hört die Anweisungen der Trainer. 90 Minuten ohne Cheerleader oder schlechte Partymusik aus den Boxen – es ist das reine Spiel.

 

Gemäß Hygienekonzept ist auch Kontakt zwischen Spielern und Kommentatoren verboten. Können Sie unter diesen Bedingungen überhaupt vernünftig arbeiten?

Das geht. Meist ist die Vorbereitung auf ein Spiel für mich als Kommentator sowieso am Abend vor dem Spiel abgeschlossen.

 

Schon in Minute drei den Einwurf von der Mittellinie hochjazzen war vor Corona State of the Art. Und jetzt? Wie viel Quatschen tut dem Fußball gut?

Ich persönlich habe immer versucht, gerade in der Highlight-Berichterstattung möglichst auch mal Szenen oder Zeitlupen frei stehen zu lassen, um dem Zuschauer die Chance zu geben, sich selbst ein Bild zu kreieren, statt ihm alles komplett vorzustanzen. Diese Stille kommt einem jetzt ohne Atmosphäre viel länger vor. Aber das muss man aushalten.

 

Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des „medium magazins“.

 

Zur Person: Robby Hunke war mit 25 jüngster „Sportschau“- Kommentator aller Zeiten. Während des Lockdowns kommentierte er Alltagsbeobachtungen auf Twitter unter dem Hashtag #KommentatorInQuaratäne. Zu den Videos


Zur Autorin: Senta Krasser ist Redaktionsmitglied des „medium magazins“ und freie Journalistin in Bergisch Gladbach.

 

Weitere Themen in der aktuellen „medium magazin“-Ausgabe:

 

„30 bis 30". Die Top-Talente im deutschen Journalismus.

 

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Extra! 16 Seiten Journalisten-Werkstatt „Einfache Sprache“. Wie Texte verständlicher werden.

 

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