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Nach der Trennung von Plasberg: Angela Maas übernimmt «frau TV»

Die promovierte Historikerin moderiert schon seit 20 Jahren für den WDR und hat bei «frau TV» bereits mehrmals Lisa Ortgies vertreten, die jetzt als Chefredakteurin zu Alice Schwarzers «Emma» wechselte.

Köln (dpa) - Angela Maas (49) moderiert von diesem Mittwoch (9. April) an die WDR-Reihe «frau TV», aber es sind gerade auch die Männer, die ihr wichtig sind. Selbst einen Beitrag über Slipeinlagen kann man so interessant gestalten, dass Männer nicht abschalten, meint sie. Ja, auch die Männer sollen dranbleiben, schon wegen der Einschaltquote, aber auch, weil Frauen ihre Probleme heute mit den Männern zusammen lösen. Also: Niemand muss Angst haben vor «frau TV». Und schon gar nicht vor Angela Maas.

Es ist schwierig, diese Frau aus der Reserve zu locken. Sie hat auf jede unverschämte Frage eine vernünftige Antwort parat. Zu etwas Bösem über Männer lässt sie sich schon gar nicht hinreißen, und das, obwohl sie nach der Trennung von ihrem Mann Frank Plasberg gewiss keine einfache Zeit hatte.

Die promovierte Historikerin moderiert schon seit 20 Jahren für den WDR und hat bei «frau TV» bereits mehrmals Lisa Ortgies vertreten, die jetzt als Chefredakteurin zu Alice Schwarzers «Emma» wechselte. Auf dem Bildschirm wirkt Maas vor allem kompetent, im persönlichen Gespräch ist sie gelassener, natürlicher, lustiger. Und kein bisschen Kratzbürste, kein bisschen Emanze.

«Wir sind weder eine Fernseh-Emma noch eine Fernseh-Brigitte», sagt sie. «Weder machen wir eine kämpferische, ideologische Sendung, noch geben wir in erster Linie Kosmetiktipps.» Ist eine Sendung mit dem Titel «frau TV» aber überhaupt noch zeitgemäß? Heute hinken doch die Jungen in der Schule hinterher und die Mädchen machen die besten Abschlüsse. Und gerade im WDR klagt so mancher Redakteur darüber, dass alle guten Stellen nur noch mit Frauen besetzt werden. Maas meint: «Ich verstehe diesen Frust sogar, habe da aber immer gesagt: Hätten die Männer die Frauen früher mit nach vorn gelassen, wäre eine Frauenquote nie nötig geworden.»

Selbst wenn Männer und Frauen einmal völlig gleichberechtigt sein sollten, kann «frau TV» - was sie betrifft - weitersenden. «Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist einfach immer interessant. Und wenn es "mann TV" gäbe, würde ich mir das auch angucken.»

«frau TV» kam früher im WDR-Fernsehen nach Plasbergs «Hart, aber fair», jetzt laufen beide Sendungen gleichzeitig. Tritt Maas gegen Plasberg an? «Wir senden parallel, nicht gegeneinander», sagt sie diplomatisch. Aber Fakt ist, dass die Einschaltquote bei «frau TV» von acht bis neun auf sechs Prozent gesunken ist.

«Wir würden uns schon ein Umfeld wünschen, in dem wir nicht in einem solchen Wettbewerb zu "Hart aber fair" stehen», sagt Redaktionsleiterin Tina Kohaus. Sie ist übrigens diejenige, die Angela Maas ausgesucht hat: «Eine tolle Frau, eine zupackende Journalistin - und kein Modepüppchen», schwärmt sie. Aber vielleicht gar zu nett für eine Sendung, die sich ja immerhin noch als feministisch versteht? Kohaus winkt ab: «Nein, ich glaube, die Zuschauer freuen sich einfach, dass jemand sie so kompetent und freundlich aus dem Tag rausbringt.»