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Funke: Weniger Redakteure, mehr Digital − Zentralredaktion schrumpft

Ausbau im Digitalen, Einsparungen im klassischen Zeitungsgeschäft: Die Funke Mediengruppe will ihre Regional- und Lokalmedien neu aufstellen.

Essen (dpa) − Die Funke Mediengruppe will den Ausbau ihrer digitalen Angebote forcieren und gleichzeitig Personal im Tageszeitungsbereich abbauen. Betroffen sei unter anderem die Berliner Zentralredaktion, teilte Funke am Donnerstag in Essen mit. Dort sollen künftig weniger Redakteure in der Produktion arbeiten, die überregionale Inhalte für die Regionalzeitungen anpasst. Die Regionaltitel würden „straffer und standardisierter“ beliefert, kündigte der für das Zeitungsgeschäft verantwortliche Geschäftsführer Ove Saffe an. In Warstein im Sauerland stellt Funke die Ausgabe der „Westfalenpost“ ein.

 

Die Zukunft eines verlässlichen Regional- und Lokaljournalismus sei „extrem gefährdet“, sagte Saffe. „Wenn wir die Entwicklung unserer Auflagen und der Werbeerlöse in die Zukunft fortschreiben und Belastungen wie steigende Papierpreise hinzurechnen, wird deutlich, dass wir den Schalter jetzt umlegen müssen.»

Die Mediengruppe werde deshalb den Fokus auf den Ausbau digitaler journalistischer Bezahlangebote legen. „Unsere Investitionen in journalistische Innovationen wie den Datenjournalismus und digitales Storytelling sind teuer und zahlen sich oft erst nach Jahren aus. Sie sind aber wichtig, um auch künftig Leserinnen und Leser für unsere Titel zu gewinnen“, sagte der für digitale Aktivitäten verantwortliche Geschäftsführer Andreas Schoo.

Auch bei den schlecht ausgelasteten Druckereien will Funke handeln. Die Druckerei am Unternehmenssitz Essen soll geschlossen und das Geschäft am Standort Hagen gebündelt werden. Die Bereiche Werbevermarktung und Vertrieb sollen ebenfalls umgekrempelt werden. In Braunschweig würden zudem die Wochenblattaktivitäten reduziert, in Hamburg sei eine zentrale Redaktion für alle Wochenblätter geplant. Bei der „Berliner Morgenpost“ werde das Kompaktformat eingestellt.

Die Gewerkschaften DJV und Verdi warfen Funke vor, mit diesen Schritten die Qualität der journalistischen Berichterstattung zu beschädigen.