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Deutsche Datenschützer wollen Facebook-Schnittstellen prüfen

Cambridge Analytica soll Zugriff auf Facebook-Daten von bis zu 50 Millionen Menschen gehabt und diese zur Manipulation der US-Wahlen genutzt haben.

Hannover/Berlin (dpa) − Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat nach dem Datenskandal um Facebook eine datenschutzrechtliche Prüfung angekündigt. „Die Vorgänge um das soziale Netzwerk Facebook und die britische Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica zeigen auf erschreckende Weise, dass die Daten von Nutzern nicht nur das Konsumverhalten von Personen beeinflusst, sondern auch Macht über politische Entscheidungen vermittelt“, sagte Caspar dem Technologie-Magazin „Heise Online“.

Speziell unter die Lupe nehmen will Caspar die Schnittstellen zu Apps und Spielen auf Facebook. Über diese erlaubten Nutzer oft auch einen Zugriff auf die Daten ihrer Freunde. Anbieter der Apps würden damit umfassend Zugriff auf persönliche Daten auch der befreundeten Profile erhalten − ohne explizite Zustimmung der Nutzer, die darüber nicht einmal informiert würden. Das mache „Freunde, denen erhöhtes Vertrauen entgegengebracht wird, zu potenziellen Komplizen des Datenmissbrauchs“, sagte Caspar. Der Datenschützer fordert hier ein Opt-in-Verfahren, bei dem die Nutzer ihre explizite Einwilligung geben müssen. Dies ist auch Bestandteil der neuen Datenschutz-Grundverordnung, die in Europa am 25. Mai in Kraft tritt.

Cambridge Analytica soll Zugriff auf Facebook-Daten von bis zu 50 Millionen Menschen gehabt und diese zur Manipulation der US-Wahlen genutzt haben. Die britische Datenanalyse-Firma hatte nach eigenen Angaben einen Großteil des Wahlkampfs für US-Präsident Donald Trump bestritten.