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dpa

Twitter macht Mitgründer Dorsey zum ständigen Chef

Das haben die Vöglein bei Twitter schon von den Dächern gezwitschert: Der als Übergangslösung eingesprungene Twitter-Mitgründer Jack Dorsey soll angeblich ständiger Chef werden. Er werde sogar weiterhin an der Spitze des Bezahldiensts Square stehen dürfen, heißt es.

San Francisco (dpa) − Die Twitter-Aktie hat mit einem Kurssprung auf

einen Medienbericht reagiert, wonach der Mitgründer und amtierende

Chef Jack Dorsey dauerhaft im Amt bleiben solle. Der Verwaltungsrat

des Kurzmitteilungsdienstes neige zu dieser Lösung, die Entscheidung

könne bereits am Donnerstag bekanntgegeben werden, schrieb das

Technologie-Blog „Recode“ am Mittwoch unter Berufung auf informierte

Personen. Der 38-jährige Dorsey werde dabei auch den

Mobil-Bezahldienst Square weiterhin führen dürfen. Der

Twitter-Verwaltungsrat hatte anfangs erklärt, man Suche einen Chef,

der sich nur einem Unternehmen widme.

Seit der langjährige Firmenchef Dick Costolo Ende Juli den Posten

aufgab, führt Dorsey Twitter kommissarisch. Vor einigen Tagen hatte

bereits die „New York Times“ geschrieben, im Verwaltungsrat zeichne

sich eine Entscheidung für Dorsey ab. Nach dem „Recode“-Bericht

sprang die Aktie am Mittwoch um über fünf Prozent auf knapp 27 Dollar

hoch. Noch im April hatte sie mehr als 50 Dollar gekostet, bevor

Zweifel an den Wachstumsaussichten von Twitter den Kurs fallen

ließen.

Dorsey gilt als ein zentraler Erfinder des Twitter-Konzepts und war

bereits der Chef in den Anfangsjahren der 2006 gestarteten Firma.

Schon 2008 wurde er allerdings durch Evan Williams, einen anderen

Mitgründer, ersetzt. Danach gründete Dorsey Square, das mit Hilfe von

Karten-Lesegeräten Smartphones und Tablets zu Kassen-Geräten macht.

Laut Medienberichten will Square bis Ende des Jahres an die Börse

gehen.

Das Top-Manager zwei Unternehmen auf einmal führen, ist selten, aber

kommt vor. So steht Carlos Ghosn seit Jahren an der Spitze der

Autohersteller Renault und Nissan. Steve Jobs führte gleichzeitig

Apple und das Animationsstudio Pixar, das ihm gehörte, bis er es an

Disney verkaufte.