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Auch „Stern“ betroffen: Türkische Behörden verweigern Akkreditierung

Auch „Stern“ betroffen: Türkische Behörden verweigern Akkreditierung Christian Mihr: „Reine Schikane“

In den vergangenen drei Jahren hat die zuständige Behörde mehr als 1.300 Anträge auf eine Pressekarte abgelehnt.

Berlin – Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt die willkürliche Vergabe von Pressekarten in der Türkei, mit der die Behörden kritische Medienschaffende unter Druck setzen und ihre Berichterstattung einschränken. So können Journalistinnen und Journalisten ohne diese Akkreditierung zum Beispiel nicht von Pressekonferenzen des Präsidenten berichten. Auch kann die Polizei sie daran hindern, Straßeninterviews zu führen. Laut einer neuen Richtlinie dürfen sie zudem keine Polizeieinsätze bei Demonstrationen filmen.

 

In den vergangenen drei Jahren hat die zuständige Behörde mehr als 1.300 Anträge auf eine Pressekarte abgelehnt. Das Problem betrifft zum Teil auch ausländische Medienschaffende in der Türkei. Für sie ist die Pressekarte nicht nur die Arbeitserlaubnis, sondern in der Regel auch Voraussetzung für die Aufenthaltsgenehmigung. So haben die türkischen Behörden dem neuen „Stern“-Nahost-Korrespondenten Jonas Breng ohne Begründung die Presse-Akkreditierung verweigert. Dieser kann daher nicht wie geplant von Istanbul aus berichten. Nach RSF-Informationen ist er derzeit der einzige deutsche Medienschaffende, dem die Pressekarte verweigert wurde.


„Die derzeitige Praxis ist reine Schikane und bestraft kritische Journalistinnen und Journalisten in der Türkei. Wir fordern eine unabhängige Instanz, damit die voreingenommene Vergabe von Pressekarten endlich ein Ende hat“, sagte RSF-Geschäftsführer Christian Mihr. „Anstatt unabhängige Auslandsberichterstattung einzuschränken, müssen die türkischen Behörden zudem dafür sorgen, dass der Korrespondent Jonas Breng in der Türkei frei arbeiten kann.“