Pressefreiheit
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Entlassung regierungskritischer Journalistin in Türkei angeordnet

Ein Gericht hat die Freilassung von Müyesser Yildiz nach fünf Monaten Untersuchungshaft angeordnet.

Ankara (dpa) − Ein Gericht in der türkischen Hauptstadt Ankara hat die Freilassung der regierungskritischen Journalistin Müyesser Yildiz nach fünf Monaten Untersuchungshaft angeordnet. Sie müsse sich regelmäßig bei der Polizei melden, schrieb die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die den Prozessauftakt am Montag in Ankara beobachtete, auf Twitter.

 

Yildiz ist leitende Redakteurin der oppositionellen Online-Plattform Oda TV in Ankara. Ebenfalls angeklagt sind der Journalist Ismail Dükel vom Sender Tele1 und ein Unteroffizier. Eine Ausreisesperre für Dükel, der auf freiem Fuß ist, bleibe bestehen, schrieb Amnesty. Der Unteroffizier bleibe in Untersuchungshaft.

 

Allen drei Angeklagten wird nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu „Enthüllen von Informationen über die Staatssicherheit und die politischen Interessen des Staates“ vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft verlange eine Haftstrafe zwischen mehr als sechs Jahren und 17 Jahren und sechs Monaten für alle Angeklagten. Der Unteroffizier soll den Journalisten Anadolu zufolge unter anderem geheime militärische Informationen zu den Bürgerkriegsländern Syrien und Libyen durchgestochen haben.

 

Nach Angaben von Oda TV war Yildiz unter anderem wegen Berichten über angebliche Treffen türkischer Militärangehöriger mit dem libyschen General Chalifa Haftar verhaftet worden. Die Türkei unterstützt in Libyen die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch in der Hauptstadt Tripolis. Al-Sarradsch kämpft mit General Haftar um die Macht, der von einem Gegenparlament im Osten Libyens unterstützt wird.