Pressefreiheit
dpa

Iran: Russische Journalistin wegen „Visumverstoßes“ festgenommen 

Die russische Botschaft hatte die Vermutung geäußert, Jusik sei unter Spionageverdacht in Gewahrsam genommen worden.

Teheran (dpa) − Der Iran hat die Festnahme der russischen Journalistin Julia Jusik mit einem Verstoß gegen Visumbestimmungen begründet. „Mit Spionage hatte es nichts zu tun“, sagte der Regierungssprecher Ali Rabiei laut der Nachrichtenagentur IRNA am Montag. Der Fall werde untersucht und sehr bald aufgeklärt.

 

Die russische Botschaft in Teheran hatte am Freitag die Vermutung geäußert, Jusik sei unter Spionageverdacht in Gewahrsam genommen worden. „Nach den Worten ihrer Mutter wurde Julia beschuldigt, für israelische Geheimdienste zu arbeiten“, sagte der Presseattaché Andrej Ganenko der Agentur Interfax zufolge. Daraufhin wurde der iranische Botschafter Mehdi Sanaei ins russische Außenministerium geladen, um die Lage aufzuklären. Sanaei habe die baldige Freilassung der Reporterin nach Klärung einiger Fragen zugesichert.

 

Im Iran werden Ausländer bei Visaverstößen normalerweise des Landes verwiesen, aber nicht festgenommen oder gar langfristig in Gewahrsam genommen. Es sei denn, es besteht Verdacht auf illegale Aktivitäten wie etwa Spionage. Illegal ist aber auch, wenn Journalisten ohne Pressevisum mit einem Touristenvisum ins Land kommen und ohne Kenntnis des Presseamts journalistisch tätig werden. Darauf reagieren die iranischen Sicherheitsbehörden dann meistens ziemlich heftig.