Pressefreiheit
dpa - Deutsche Presseagentur GmbH

Islamistische Zeitschrift im Iran geschlossen − Künstler beleidigt?

Eine islamistische Zeitschrift im Iran ist wegen Beleidigung von Künstlern geschlossen worden.

Teheran (dpa) − Zusätzlich drohe der Wochenzeitschrift „Ja-Lessarat“ (Die Getreuen des Bluts Gottes) auch noch ein juristisches Verfahren wegen Verdachts auf üble Nachrede, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums am Montag.

 

Die Zeitschrift hatte in der vergangenen Woche mit einer Reportage über eine Veranstaltung zu Ehren des persischen Dichters Hafis (1315-1390) für Aufregung gesorgt, an der auch iranische Künstler aus der Filmbranche teilgenommen hatten. Einige Teilnehmerinnen waren an dem Abend nicht ganz nach dem islamischen Dress-Code gekleidet, der neben einem Kopftuch einen langen Mantel vorschreibt, der die Körperkonturen verhüllt.

 

„Ja-Lessarat“ hatte dies in einer Reportage mit dem Titel „Wer ist Dajus?“ kritisiert. „Dajus“ ist ein vulgäres persisches Schimpfwort für Männer, die keine Ehre haben und denen es egal ist, was ihre Ehefrauen, Schwestern oder Mütter treiben. Der Titel deutete daher an, dass die Männer ihre Ehefrauen an dem Abend zur Schau gestellt hätten. „Solche vulgären Begriffe haben in unsere Kultur nichts zu suchen und deren Gebrauch ist ein Verstoß gegen das Pressegesetz“, sagte Sprecher Hussein Nuschabadi der Nachrichtenagentur Isna. Die Reportage stieß auch bei zahlreichen iranischen Künstlern auf Kritik.