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Kritische Journalisten im Visier: Wie Trump die Medien delegitimiert und was das für Deutschland bedeutet

Zum „Tag der Pressefreiheit“ diskutierten Experten in Gießen über die Medienfeindlichkeit unter Trump und was das für den Journalismus in Deutschland bedeutet.

Gießen – Der Umgang mit kritischen Journalisten hat sich in den USA unter Präsident Donald Trump drastisch verändert. Kritische Medien und Journalisten, die die Macht des Präsidenten infrage stellen, werden zunehmend als „Feinde der Nation“ bezeichnet. Diese aggressive Strategie zur Delegitimierung von Medien hat nicht nur Auswirkungen auf den US-amerikanischen Journalismus, sondern auch auf die internationale Medienlandschaft. Was bedeutet dies für Journalisten in Deutschland?

 

Zu dieser Frage diskutierten Experten am „Internationalen Tag der Pressefreiheit“ im Gießener Mathematikum. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Hessen hatte eine Runde aus Journalisten und Wissenschaftlern versammelt, darunter der Politikwissenschaftler Christian Lammert, der ehemalige ARD-Korrespondent Andreas Horchler und Greta Olson von der Justus-Liebig-Universität Gießen.

 

In der Diskussion erklärte Lammert, dass die Strategie von Trump, Medien gezielt zu delegitimieren, auf einer breiten Basis politischer Rhetorik und öffentlicher Intervention beruhe. Journalisten, die die Regierung kritisieren, werden von ihm als Teil einer „feindlichen Presse“ diffamiert. Diese gezielte Entwertung von Medien hat das Potenzial, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Presse zu untergraben und die Unabhängigkeit der Medien zu gefährden.

 

„Medien müssen Strategien entwickeln, um sich neu aufzustellen, um der Delegitimierung entgegenzutreten“, so Lammert. Das Gelingen einer solchen Strategie ist auch eine Frage der Unterstützung der gesamten Gesellschaft für den unabhängigen Journalismus. In Deutschland, so die Experten, müsse darauf geachtet werden, dass sich ähnliche Tendenzen nicht manifestieren.

 

Der DJV-Vorsitzende Mika Beuster unterstrich die Wichtigkeit, den Journalismus gerade jetzt zu stärken: „Es geht nicht nur darum, Journalisten zu schützen, sondern auch den Wert einer unabhängigen Presse zu betonen, die für die Demokratie unerlässlich ist.“ Er betonte, dass es entscheidend sei, der Medienfeindlichkeit entgegenzuwirken, um eine freie und faire Berichterstattung zu gewährleisten.

 

Bei der Veranstaltung wurde auch die „Feder für die Pressefreiheit 2025“ verliehen. Diese Auszeichnung ging an die tadschikische Journalistin Rukhshona Khakimova, die in ihrem Heimatland wegen ihrer Berichterstattung über den chinesischen Einfluss zu acht Jahren Haft verurteilt wurde. Die Verleihung soll ein starkes Zeichen der Solidarität mit verfolgten Journalistinnen und Journalisten weltweit setzen.

 

Neben der Diskussion um die Pressefreiheit im internationalen Kontext wurde auch das Thema der schrumpfenden Redaktionen in Deutschland angesprochen. In einer Zeit, in der immer weniger Zeitungsredaktionen existieren und die Finanzierung des Journalismus zunehmend unter Druck steht, mahnten die Experten zu mehr Engagement und Unterstützung für qualitativ hochwertigen Journalismus.