Pressefreiheit
dpa

Nach Razzia in Belarus: Polizei nimmt Journalisten fest

Nach dem Tod von zwei Menschen bei einer Razzia des Geheimdienstes KGB in Belarus ist ein Journalist des Ablegers der russischen Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“ festgenommen worden.

Moskau/Minsk (dpa) − Nach dem Tod von zwei Menschen bei einer Razzia des Geheimdienstes KGB in Belarus ist ein Journalist des Ablegers der russischen Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“ festgenommen worden. Er befinde sich in einem Untersuchungsgefängnis in der Hauptstadt Minsk, berichtete die Zeitung am Samstag auf seiner Internetseite. Der Menschenrechtsgruppe Wesna zufolge wurde der Mann in der russischen Hauptstadt Moskau in Polizeigewahrsam genommen.

 

Der Journalist hatte Berichten zufolge über die Durchsuchung des KGB bei einem IT-Spezialisten vom vergangenen Dienstag geschrieben. Dabei hatte der Informatiker, der der Opposition zugerechnet wurde, einen Ermittler erschossen. Er selbst wurde auch getötet. Danach gab es Wesna zufolge landesweit mehr als 80 Festnahmen, weil Menschen den Fall im Internet kommentiert hatten. Zudem sperrten die Behörden die Internetseite der Belarus-Ausgabe der „Komsomolskaja Prawda“.

 

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, schrieb am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram, die Botschaft stehe in Kontakt mit den belarussischen Behörden. „Wir gehen davon aus, dass die Rechte von Journalisten nach den allgemein anerkannten internationalen Normen gewahrt werden“, betonte sie.

 

Russland ist für Belarus ein enger Verbündeter und ein wichtiger Geldgeber. In der früheren Sowjetrepublik war es nach der weithin als gefälscht geltenden Präsidentenwahl vom August vergangenen Jahres zu Massenprotesten gegen Machthaber Alexander Lukaschenko gekommen. Seither geht er gegen Andersdenkende und Medien vor.

 

In einem Interview mit dem US-Sender CNN wurde Lukaschenko gefragt, ob er die Chance nutzen wolle, sich bei seinem Volk für Menschenrechtsverletzungen zu entschuldigen. „Nein, die Chance will ich nicht nutzen“, sagte er demnach. „Prinzipiell gibt es nichts, wofür ich mich entschuldigen müsste.»