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dpa

Radio Free Europe eröffnet neues Büro für Belarus in Litauen

Die Zweigstelle in dem baltischen EU- und Nato-Land ist Teil der Bemühungen von RFE/RL, der russischen Desinformation in der Region entgegenzuwirken.

Vilnius (dpa) − Der US-Auslandssender Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) hat am Dienstagabend ein neues Büro in Litauen zur Berichterstattung über Belarus eröffnet. Die Zweigstelle in dem baltischen EU- und Nato-Land sei Teil der Bemühungen von RFE/RL, der russischen Desinformation in der Region entgegenzuwirken. „Sie wird uns ermöglichen, unser Publikum in Belarus mit genauen und wahrheitsgemäßen Nachrichten zu versorgen“, teilte RFE/RL-Präsident Jamie Fly mit. Personell besetzt sein wird das Büro in Vilnius mit belarussischen Journalisten, die nach der als gefälscht eingestuften Präsidentenwahl im Sommer 2020 ins Exil gegangen waren.

 

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja sagte, das RFE/RL-Büro in Vilnius eröffne belarussischen Journalisten neue Möglichkeiten, die Wahrheit zu verbreiten. RFE/RL, dessen belarussischer Dienst als Radiosender Swoboda bekannt ist, und andere Medienkanäle der Opposition seien im Kampf gegen den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko besonders wichtig, sagte sie litauischen Medien zufolge bei der Eröffnungsveranstaltung.

 

Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda bezeichnete in seiner Rede die Eröffnung des Büros als Anerkennung der Bemühungen seines Landes, der belarussischen Zivilgesellschaft Schutz und Unterstützung zu bieten. Vilnius habe schon immer eine wichtige Rolle als Treffpunkt für die klügsten und freiheitsliebendsten Menschen aus Belarus gespielt, sagte er. Umgekehrt erinnerte Nauseda auch an die Rolle von RFE/RL als Informationsquelle während des Kalten Kriegs, als der US-Sender die Litauer und andere Menschen hinter dem Eisernen Vorhang mit Informationen aus dem „freien Westen“ versorgte.

Der 1951 gegründete US-Auslandssender Radio Free Europe/Radio Liberty wird von der US-Regierung finanziert, berichtet nach eigenen Angaben aber ohne Vorgaben aus Washington. Mit Sendungen in 27 Sprachen erreicht RFE/RL der Mitteilung zufolge wöchentlich über 23 Millionen Hörer in 21 Ländern. In Belarus wurde der Radiosender im Dezember 2021 zu einer „extremistischen Organisation“ erklärt − und die Verbreitung und Verwendung seiner Nachrichten damit zu einer Straftat.