Pressefreiheit
dpa

ROG fordert Akkreditierung internationaler Journalisten in der Türkei

Am Donnerstag waren mehrere Journalisten nicht zu einer Pressekonferenz mit Finanzminister Berat Albayrak zugelassen.

Berlin (dpa) − Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat die türkische Regierung aufgefordert, Auslandskorrespondenten in der Türkei nicht in ihrer Arbeit zu behindern. In einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr: „Die türkischen Behörden müssen unverzüglich dafür sorgen, dass Auslandskorrespondenten in der Türkei frei arbeiten können.»

Anlass der Stellungnahme war, dass am Donnerstag mehrere Journalisten nicht zu einer Pressekonferenz mit dem türkischen Finanzminister Berat Albayrak und dem Vize-Präsidenten der EU-Kommission, Jyrki Katainen, zugelassen worden waren, weil sie bisher keine neue Pressekarte erhalten haben.

Neben zahlreichen internationalen Journalisten hat auch rund die Hälfte der deutschen Korrespondenten in der Türkei zwei Monate nach Ablaufen der alten Ausweise noch keine neuen bekommen. Die Karten gelten als Arbeitserlaubnis, sind aber auch Grundlage für die Ausstellung einer Aufenthaltserlaubnis. Ohne neue Papiere könnte es Journalisten drohen, binnen Wochen das Land verlassen zu müssen. Unter Korrespondenten wächst ohne valide Dokumente auch die Sorge um ihre Sicherheit, zum Beispiel bei Reisen oder Kontrollen.

Türkische Regierungsvertreter hatten die Verzögerung mit Herausforderungen bei der Umstellung von einem parlamentarischen auf das präsidiale System nach den Wahlen im Juni begründet.

Von der Bundesregierung forderte Mihr, „in aller Deutlichkeit“ darauf zu dringen, „dass die Türkei allen Auslandskorrespondenten unverzüglich ihre Akkreditierung ausstellt, damit sie unabhängig über die politischen Entwicklungen im Land berichten können“.

Die deutsche Botschaft in Ankara und das Generalkonsulat in Istanbul stehen nach Angaben des Auswärtigen Amts mit der türkischen Seite und betroffenen Korrespondenten in engem Kontakt.