Pressefreiheit
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Tunis: Hungerstreik für inhaftierten Journalisten

Der Journalist erklärte, er sei nach kritischen Berichten über Präsident Zine El Abidine Ben Ali "Opfer einer Falle der Sicherheitsdienste" geworden.

Paris (dpa) - Acht Angehörige des inhaftierten tunesischen Journalisten Taoufik Ben Brik (49) sind am Donnerstag in den Hungerstreik getreten, um die Freilassung des Regimekritikers zu erreichen. "Wir werden nicht aufhören, bis er frei ist", erklärte Ben Briks Frau Azza Zarrad der dpa in Tunis. "Wir sind bereit zu sterben." Sie habe Ben Brik am Mittwoch in der Haftanstalt besucht; er leide unter Bluthochdruck und zu niedrigem Blutzucker.

Ben Brik war am 26. November 2009 wegen Tätlichkeit zu sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Er soll aus Wut über einen abgefahrenen Rückspiegel eine Frau geschlagen haben. Der Journalist erklärte, er sei nach kritischen Berichten über Präsident Zine El Abidine Ben Ali "Opfer einer Falle der Sicherheitsdienste" geworden. Seine Unterschrift unter einem Vernehmungsprotokoll sei gefälscht.

Der Fall Ben Brik hatte vorübergehend eine diplomatische Verstimmung zwischen Tunesien und Frankreich ausgelöst, weil Paris sich "besorgt über die Schwierigkeiten der Journalisten und Verfechter der Menschenrechte in Tunesien" geäußert hatte.