Pressefreiheit
AFP

Video von entführtem BBC-Journalisten Alan Johnston veröffentlicht

Der Journalist, der vor kurzem in Gefangenschaft 45 Jahre alt wurde, sprach in dem Video auch über die Gewalt im Irak und über Afghanistan. Dabei kritisierte er die Regierung in London scharf.

Gaza/London (AFP) - Die Entführer des vor mehr als zwei Monaten in Gaza verschleppten BBC-Journalisten Alan Johnston haben am Freitag zum ersten Mal ein Video veröffentlicht. Die Kidnapper hätten ihn gut behandelt und er sei gesund, sagte ein blasser Johnston in rotem Pullover in dem Internet-Video. Seine "Botschaft" sei, dass das Leid der Palästinenser, dessen Zeuge er durch seine dreijährige Arbeit in den Palästinensergebieten geworden sei, weiter gehe und nicht hinnehmbar sei. Die britische Regierung forderte ebenso wie der palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija eine schnelle Freilassung Johnstons.

Der Journalist, der vor kurzem in Gefangenschaft 45 Jahre alt wurde, sprach in dem Video auch über die Gewalt im Irak und über Afghanistan. Dabei kritisierte er die Regierung in London scharf. Johnston war am 12. März im Gazastreifen entführt worden. Seine Entführer fordern für die Freilassung des Journalisten im Gegenzug die Freilassung Gefangener in Großbritannien, vor allem von Scheich Abu Katada. Dieser war im August 2005 im Zusammenhang mit den Londoner U-Bahn-Anschlägen, bei denen 56 Menschen ums Leben gekommen waren, festgenommen worden. Laut einem spanischen Richter ist Katada der spirituelle Führer der Terror-Organisation El Kaida in Europa.

Der scheidende britische Premierminister Tony Blair sagte in Südafrika, seine Regierung tue alles dafür, dass Johnston schnell freigelassen werde. Das Video selbst wollte er nicht kommentieren. Sein Nachfolger Gordon Brown verlangte in London eine schnelle Freilassung des Journalisten. Ähnlich äußerte sich Hanija. Die Kidnapper sollten Johnston unverzüglich freilassen, denn die Entführung "hilft nicht dem Islam oder der palästinensischen Sache". "Wir verurteilen die Veröffentlichung von Videos wie diesen, denn sie tragen nur zum Leiden von Alan Johnstons Familie bei", teilte das britische Außenministerium mit. Das Video werde vor allem auf Hinweise geprüft, die für eine Freilassung Johnstons wichtig sein könnten. Die Behörden versuchen nach Angaben einer Sprecherin insbesondere herauszufinden, wann die Aufnahmen gemacht wurden. Auch die BBC untersuchte das Video.

Die Familie von Johnston, zeigte sich über das Video "glücklich". "Wir sind sehr glücklich, Alain zu sehen und zu hören, dass er nicht schlecht behandelt worden ist, obwohl wir sehr darunter leiden, ihn unter diesen Umständen zu sehen", teilten seine Eltern und seine Schwester in London mit. Im Internet hatten mehr als 100.000 Menschen mit ihrer Unterschrift Johnstons Freilassung gefordert. Er arbeitete seit 2004 für die BBC im Gazastreifen und war der einzige dauerhaft dort lebende westliche Journalist.