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Bundesgesundheitsministerium wegen Radiobeiträgen in der Kritik

Laut dem Sprecher der Gemeinsamen Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz der Landesmedienanstalten, Peter Widstok besteht nach einer ersten Einschätzung der Produktionen der Verdacht, dass es sich dabei um politische Werbung handelt. Sollte für die Beiträge Geld geflossen sein, wäre das Schleichwerbung, sagte Widlok.

Düsseldorf (ddp). Das Bundesgesundheitsministerium gerät wegen angeblich für Radiosender erstellte komplette Eigenbeiträge zur Gesundheitsreform ins Visier der Landesmedienanstalten. Der Sprecher der Gemeinsamen Stelle Programm, Werbung und Medienkompetenz der Landesmedienanstalten, Peter Widlok, sagte am Montag auf ddp-Anfrage, alle Anstalten seien über mögliche Politikwerbung in den Radiosendern informiert. Bei einem etwaigen Verdacht, dass ein Sender die Beiträge komplett übernommen habe, könnten die Anstalten «von sich aus aktiv werden».

Widlok reagierte damit auf Recherchen des ARD-Politmagazins «Report Mainz», das am Montagabend (7. Juli, 21.45 Uhr) laut Vorabbericht den Vorwurf erhebt, das Ministerium habe vier komplett sendefähige Hörfunkberichte von einer PR-Agentur erstellen und ab April 2007 verbreiten lassen.

Laut Widstok besteht nach einer ersten Einschätzung der Produktionen der Verdacht, dass es sich dabei um politische Werbung handele. Sollte für die Beiträge Geld geflossen sein, wäre das Schleichwerbung, sagte Widlok.

Ein Ministeriumssprecher bestätigte auf ddp-Anfrage, das Gesundheitsministerium habe bis Herbst 2007 «sendefähige Beiträge» über eine Agentur in Auftrag gegeben, die diese aber offenbar von einer zweiten Agentur erstellen ließ. Die Berichte seien nicht eins zu eins sendbar gewesen, sondern hätten «in den Rahmen eingebettet» werden müssen, sagte der Sprecher. Nachdem im Herbst 2007 Kritik an der Praxis laut geworden sei, habe das Ministerium nur noch «Bausteine für den Hörfunk» erstellen lassen. Dazu gehörten Original-Töne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD).

«Report Mainz» behauptet hingegen, die zweite Agentur habe «Kooperationen» mit einzelnen Radiostationen geschlossen, bei denen die Sender für die Ausstrahlung der PR-Berichte bezahlt worden seien.