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Bundeswehr-Radiosender wird 40: "Ein Stück Heimat auf die Ohren"

Nachrichten, Unterhaltung, Sport und Musik - das alles gibt es beim Bundeswehr-Sender Radio Andernach. Gemacht wird er für Soldaten, selbst in Afghanistan ist er zu hören. Nun wird der Sender 40 Jahre alt. Von Christian Schultz.

Mayen (dpa) - Von Rheinland-Pfalz in die Welt: Seit 40 Jahren macht Radio Andernach ein Programm für Bundeswehr-Soldaten. Das Jubiläum des Senders wird an diesem Dienstag (21.) in der General-Delius-Kaserne in Mayen in der Eifel offiziell gefeiert - im Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr, zu dem das Radio gehört. Hier hat es seit 2001 seinen Sitz, der Name geht noch auf den ersten Standort im Städtchen Andernach am Rhein zurück.

Der Auftrag des Radios ist die Betreuung der Truppe im In- und Ausland. Chefredakteur Heiko Rönsch drückt das so aus: "Bei unserem Truppenbetreuungssender Radio Andernach gibt es immer ein Stück Zuhause auf die Ohren." Seit 2002 nimmt der Sender diese Aufgabe gemeinsam mit dem Fernsehsender der Bundeswehr (BWTV) wahr.

Jenseits der deutschen Grenzen erreicht das Radio Soldaten in Einsätzen etwa am Hindukusch, im Kosovo, in der Türkei und zeitweise auch an Bord von Marineschiffen. Es informiert über Neues aus der Bundeswehr, der Heimat und der Welt. Gesendet wird rund um die Uhr, sieben Tage die Woche.

Das war nicht immer so, einst wurden Magazinsendungen auf Audiokassetten angefertigt. An Bedeutung gewann der Sender mit dem zunehmenden Engagement der Bundeswehr im Ausland, 1993 gab es die erste Live-Sendung - aus dem Wüstensand in Somalia. Heute bietet Radio Andernach multimediale Angebote bis hin zu Livestreams und einer App. Und auch eine Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga an Samstagen. Für das technische Signal sorgt der SWR.

Rund 60 Mitarbeiter, darunter Redakteure und Techniker, basteln am Programm und dem Drumherum. Außer seiner Basis in der Eifel hat das Radio zwei Einsatzredaktionen - im afghanischen Masar-i-Sharif und in Prizren im Kosovo, mit je drei Soldaten. Sie produzieren die Sendungen "Guten Morgen Afghanistan" und "Hallo Kosovo".

Während eines Einsatzes suchten Soldaten ein Stück Heimat, sagt Rönsch, der selbst schon in Afghanistan und im Kosovo war. Auch er hörte damals regelmäßig Radio Andernach. Jeden Abend sei das Lied "Lili Marleen" gespielt worden. "Das war ein Ritual und hat eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen." Das Programm ermögliche es den Kameraden, einfach mal abzuschalten. Von den fast allgegenwärtigen Sparzwängen bei der Bundeswehr sei bei dem Sender nichts zu spüren. "Jeder weiß um die Bedeutung von Radio Andernach."

Im Studio in Masar-i-Sharif saß Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auch schon. Sie nennt den Sender eine "wichtige Brücke zwischen der Heimat und dem Einsatz". "Er bietet Truppenbetreuung im besten Sinne des Wortes." Den Sender zeichne ein großes Verständnis für die Lage und die Bedürfnisse der Kameraden in Einsätzen aus. "Das ist die Rezeptur, mit der Radio Andernach sich in der Bundeswehr unverzichtbar gemacht hat", sagt von der Leyen.

Auch der Bundeswehrverband ist voll des Lobes: "Radio Andernach ist der Draht, der Soldaten im Einsatz mit der Heimat verbindet - ein unverzichtbarer Freund und Unterstützer an der Seite der Truppe", meint der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner.

Geliebt wird der Sender für seine Weihnachtsgrüße von Freunden und Familien für Soldaten, die er vor allem rund um Weihnachten in die Welt schickt. Versehen werden sie meistens mit Musikwünschen - das Spektrum reicht von der Hymne des Fußballclubs Hertha BSC bis zu Roger Whitaker, Rihanna und den Zillertalern. Der frühere Chefredakteur Markus Herholt sagte einmal scherzhaft: "Musikalisch geht alles, was verfassungskonform ist."

Christian Schultz