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Deutsche Welle baut aus

20 Stunden täglich für Lateinamerika.

Berlin (dpa) - Die Deutsche Welle (DW) richtet ihr Angebot stärker auf die Zuschauer in bestimmten Weltregionen aus. Von diesem Montag (6. Februar) erweitert der Auslandssender sein spanischsprachiges Fernsehprogramm für Lateinamerika von bisher zwei auf 20 Stunden täglich, dazu kommen vier Stunden auf Deutsch. Für Nordamerika, Afrika, Asien und Australien sendet DW rund um die Uhr auf Englisch. Mit dem maßgeschneiderten Programm reagiert der aus Steuermitteln mit 271 Millionen Euro finanzierte Sender auch auf die Konkurrenz neuer Auslandskanäle, etwa aus China, wie Intendant Erik Bettermann am Dienstag in Berlin sagte.

Für den arabischen Raum gibt es zehn Stunden auf Arabisch und 14 Stunden auf Englisch. Die Neuausrichtung ist Teil einer umfassenden Reform der medialen Außendarstellung der Bundesrepublik. Das Kabinett hatte Anfang 2011 beschlossen, die Deutsche Welle stärker auf nichtdeutsche Zuschauer und Zuhörer einzustellen und die deutschsprachigen Angebote zurückzufahren.

"Die Deutsche Welle stellt sich dem internationalen Wettbewerb", sagte Bettermann. Auslandsdeutsche könnten sich heute etwa über das Geschehen in der Bundesrepublik über viele Quellen im Internet und über Satellit informieren und seien dafür nicht mehr auf den Sender angewiesen. Noch Anfang der 90er Jahre seien BBC und CNN die Hauptmitbewerber auf dem internationalen TV-Markt gewesen. Heute gebe es mehr als 25 Angebote, etwa aus China, Frankreich und Iran.

Über die Kooperation mit ARD und ZDF soll mehr Programm der Öffentlich-Rechtlichen, etwa Talkrunden und Reportagen, übernommen werden. "Wir haben uns nicht vom Deutsch verabschiedet", betonte Bettermann. Bis Jahresende sollen die Rechtefragen geklärt sein, hofft der Intendant.

Finanziert wird die Reform, zu der auch eine erweiterter Internetauftritt in 30 Sprachen (www.dw.de) sowie ein neues Erscheinungsbild gehört, durch eine Umschichtung der Mittel. Allein durch die Einstellung der Kurzwellensender in Sri Lanka und Portugal könnten mittelfristig acht Millionen Euro im Jahr eingespart werden. Auch der Personalabbau, etwa im Bereich der Technik, werde zu Buche schlagen. Im Gegenzug wurde in Berlin das Personal für das spanische TV-Programm von 70 auf 150 Mitarbeiter aufgestockt.

Bis auf Afrika südlich der Sahara ist die DW künftig überall mit zwei TV-Kanälen präsent. Neben dem englischsprachigen Basisprogramm bietet der Sender für Nord- und Lateinamerika sowie Asien zusätzlich jeweils 20 Stunden auf Deutsch und vier Stunden auf Englisch. Für Europa sendet die Welle 18 Stunden auf Englisch und zur Hauptsendezeit sechs Stunden auf Deutsch. Insgesamt 4500 Partnerstationen strahlen weltweit das Programm im Ganzen oder in Teilen aus. "DW-Latinoamérica" wird in 850 Kabelnetze eingespeist.