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Privates Lokalradio Antenne Mainz geht am Mittwochabend auf Sendung

Die Sendefrequenz für einen neuen Lokalsender war vor rund einem Jahr ausgeschrieben worden.

Mainz (dapd-rps). Noch sieht das Sendestudio eher aus wie eine Baustelle. Arbeiter sind damit beschäftigt, die Schalldämmung an der Wand anzubringen. Dass hier am nächsten Tag der private Lokalsender Antenne Mainz auf Sendung gehen soll, ist auf den ersten Blick nur schwer vorstellbar. Doch alles werde rechtzeitig fertig, versichert Programmdirektor Volker Pietzsch am Dienstag. Man liege gut im Zeitplan.

Pünktlich um 20.00 Uhr am Mittwochabend soll das grüne Licht in der Mitte des Studios auf rot umschalten und der Sendebetrieb beginnen. Den Startschuss wird der Mainzer Oberbürgermeister Jens Beutel (SPD) geben, daneben haben sich auch Kulturministerin Doris Ahnen (SPD) und die Fraktionschefs von CDU und Grünen, Julia Klöckner und Daniel Köbler, als Gäste angesagt.

Rund 800.000 Menschen in Mainz, Wiesbaden und den umliegenden Gemeinden sollen den Sender künftig auf der Frequenz 106,6 Megahertz empfangen können. Gemeinsam mit seinen 19 Mitarbeitern will Pietzsch "ein guter Tagesbegleiter" für die Bewohner der Region sein. Diese sollten nicht nur unterhalten, sondern auch über die Stadt- und Landespolitik informiert werden, gibt Pietzsch als Zielvorgabe aus. Er wolle eine breite Zielgruppe von Mitte 20 bis 60 Jahre ansprechen.

Gesendet wird aus einem Neubau in einem Wohngebiet am Rande der Mainzer Innenstadt. Das Studio befindet sich hinter einer Glasfront im Erdgeschoss, sodass Passanten den Moderatoren bei ihrer Arbeit zuschauen können. "Wir wollen offen sein und den Menschen ermöglichen, Radio live zu erleben", sagt Pietzsch.

Die Sendefrequenz für einen neuen Lokalsender war vor rund einem Jahr ausgeschrieben worden. Es gab insgesamt vier Bewerber, drei davon - Pietzschs Mainz 106Punkt6 GmbH, die Radio Group aus Kaiserslautern und die Radio Mainz Live Rundfunk GmbH des Medienunternehmers Vittorio Nobile - schlossen sich daraufhin unter der Führung Nobiles zusammen und erhielten von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation den Zuschlag. Nobile ist bereits an den Sendern Antenne Koblenz, Radio Idar-Oberstein und Radio Wittlich beteiligt.

Der Sendestart stand allerdings bis zur vergangenen Woche auf der Kippe. Ein vierter Konkurrent, die Radio Mainz GmbH, hatte wegen eines vermeintlichen Verfahrensfehlers gegen die Vergabe der Frequenz geklagt und wollte den Sendebeginn durch einen Eilantrag verhindern. Nur knapp eine Woche vor dem geplanten Sendestart wies das Oberverwaltungsgericht Koblenz den Antrag am vergangenen Donnerstag zurück. "Jetzt freuen wir uns, dass es endlich losgehen kann", sagt Pietsch und eilt anschließend sofort zurück an die Arbeit, damit sich die Baustelle tatsächlich rechtzeitig in ein Funkhaus verwandelt.

Auch Christian Koch, ein Teil des zweiköpfigen Morning-Teams, hat in den vergangenen Monaten viel Mühe in den neuen Sender gesteckt. Aus seiner Nervosität macht er kurz vor dem Start aber keinen Hehl. Mehr als 20 Kilogramm habe er durch die Anstrengung und die Aufregung der vergangenen Monate vor dem Programmstart abgenommen, erzählt der Moderator, der in den Sendungen den Spitznamen "Chrissibär" tragen wird. Der Name sei halt entstanden, als er noch deutlich mehr auf den Rippen gehabt habe, fügt Koch grinsend hinzu.