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Bollmann-Aus in Essen: Jetzt wackelt Aufsichtsrat Martin Kall

Eigentlich sollte Rolf Bollmann auch in Essen die Aufgabe des harten Sanierers mit dem Gespür für Innovation geben. Dass er nicht kommt, ist eine herbe Niederlage für Aufsichtsrat Martin Kall. Von Bülend Ürük.

Essen - Im „Freitagsblog“, der wegen des Feiertages bereits am Mittwochnachmittag erschien, haben Funke-Geschäftsführer Thomas Ziegler und Manfred Braun die Belegschaft dann informiert.

Dort heißt es unter anderem: „Rolf Bollmann, der zum 1. August die Verlagsgeschäftsführung in NRW übernehmen sollte, wird nicht zu uns stoßen. Aus persönlichen Gründen ist er, wie er uns gestern wissen ließ, nicht in der Lage, die neue Aufgabe zu übernehmen. Wir bedauern das sehr und schicken alle guten Wünsche nach Basel.“

 


Das Aus von Rolf Bollmann bei der Funke Mediengruppe ist eine Niederlage für Aufsichtsrat Martin Kall (Foto). Kann sich der Deutsche, der in der Schweiz erfolgreich als Medienmanager arbeitete, in Essen noch halten? 

 

Die Absage aus Basel, das Aus für Bollmann, ist eine deutliche Niederlage für Martin Kall.

Eigentlich sollte in Essen die Rolle des Zeitungsfürsten schließlich Martin Kall spielen, auch wenn er diese Aufgabe öffentlich von sich wies.

Denn - auch wenn er es anders sieht - Martin Kall hatten sie in Essen zuerst als Vorsitzenden des Gesellschafterausschusses geholt, mit der Hoffnung und der Option, dass er auch ins Tagesgeschäft wechselt. Doch die Herausforderung, in Essen ein komplett neues Unternehmen zu formen, hat den früheren Tamedia-Manager ganz offensichtlich abgeschreckt.

Dafür brachte Martin Kall dann Rolf Bollmann ins Spiel, nachdem der erfahrenen und effizienten Medienmanagerin Karin Hilbert immer wieder Steine in den Weg gelegt worden waren, und zwar so sehr, dass sie sich für den Abschied von der Essener Friedrichstraße entschied.

Kall lobte sich noch in der vergangene Woche persönlich für den Bollmann-Coup. In einem Interview mit dem Schweizer Mediendienst Werbewoche spricht Kall unter anderem davon, dass die Wahl Bollmanns eine „gute Wahl“ sei: „Wir suchten jemanden, der einerseits das Zeitungsgeschäft von der Pike auf kennt und nachweislich in verschiedenen, schwierigen Situationen die Aufgaben gemeistert hat.“

Und Martin Kall fand hymnische Worte für seinen Wegbegleiter Rolf Bollmann: „Ich kenne kaum einen in unserer Branche, der in den vergangenen 10, 15 Jahren so viel auch Innovatives auf die Beine gestellt hat.“

In Essen halten einige Entscheider das Bollmann-Aus für eine weitere Niederlage von Martin Kall. Zudem werden Fragen lauter, wie lange Martin Kall das Vertrauen von Mehrheitsgesellschafterin Petra Grotkamp wohl noch genießen wird.

Derweil dementiert der Verlag auf Anfrage von Newsroom.de, dass Martin Kall aus dem Gesellschafterausschuss abberufen wird.

Es scheint so, als ob im Ruhrgebiet so schnell noch keine Ruhe einkehrt.

Bülend Ürük

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