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Als Schülerin undercover in einer Magersucht-Community recherchiert

Als Schülerin undercover in einer Magersucht-Community recherchiert Carla Siepmann

Carla Siepmann, Chefredakteurin der Schülerzeitung „Moron“, hat eine Anorexie-Community erkundet. Ihre Reportage ist auch bei der „taz“ erschienen. 3 Fragen.

Berlin – Anorexie-Betroffene vernetzen sich im Internet – und treffen dort auf Männer, die ihre Notsituation ausnutzen. Die Schülerin Carla Siepmann hat die Community in einer Undercover-Recherche erkundet. Sie ist Chefredakteurin der Schülerzeitung „Moron“ des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums in Berlin. Ihre Reportage ist auch bei der „taz“ erschienen. Im Interview mit Sebastian Meineck für das „medium magazin“ erklärt sie, wie sie sich selbst schützen konnte. 

 

Wie bist du auf die Community gestoßen?

Carla Siepmann: Das Thema Essstörungen ist sehr präsent in meiner Altersgruppe. Alle kennen den Selbstoptimierungstrend, der auf Instagram propagiert wird. Ich dachte mir, das ist doch ein Thema für die Schülerzeitung.

 

Was waren deine ersten Recherche-Schritte?

Zuerst bin ich auf Instagram vielen Accounts von Betroffenen gefolgt. Sie posten unter bestimmten Hashtags, die Essstörungen, insbesondere Anorexie und Bulimie, verherrlichen. Ich nenne die Hashtags in meinem Artikel bewusst nicht, um keine Anleitung dafür zu geben, wie man Zutritt zu der Community bekommt. Dann habe ich weitere Websites gegoogelt. Die ersten Suchergebnisse sind Präventionsangebote, auf den hinteren Seiten wird man fündig. Ich wollte zuerst lernen, welche Sprache und Begriffe die Betroffenen nutzen. Zum Beispiel personifizieren sie die Krankheit. Als ich der Meinung war, tief genug drin zu sein, habe ich mich selbst als Betroffene ausgegeben und Kontakt aufgenommen.

 

 

Wie hast du dich bei der Recherche selbst geschützt? 

Pro-Ana (Anm.: Pro-Ana ist die Bezeichnung für eine Netz-Community aus Betroffenen)  geht einem sehr nah und ich halte das für extrem gefährlich. Ich habe mir immer wieder klargemacht, dass ich mir das nur zu Reportage-Zwecken anschaue. Mit dieser innerlich aufgebauten Distanz konnte ich die Recherche gut bewältigen. Ich habe mich auch mit meinen Co-Redakteurinnen und -Redakteuren ausgetauscht, mit meinen Eltern natürlich und mit dem betreuenden Lehrer.

 

Das ganze Interview lesen Sie hier