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dpa

ARD nimmt palästinensischen Film aus dem Programm

Was an der „Erzählperspektive“ nicht passt.

München (dpa) − Die ARD hat den palästinensischen Film „Wajib“ angesichts des Krieges in Israel und im Gaza-Krieges aus dem Programm genommen. „Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Nahost halten wir ihn aktuell aufgrund seiner Erzählperspektive alleinstehend für nicht richtig im Programm platziert“, teilte die ARD-Programmdirektion am Freitag auf Anfrage mit. Eigentlich war der Film für Montag um 0.20 Uhr angekündigt. Nun verschob die ARD die Ausstrahlung auf einen späteren Zeitpunkt. Zuvor hatte das Magazin „Der Spiegel“ darüber berichtet.

 

Regisseurin Annemarie Jacir schickt in dem Streifen aus dem Jahr 2017 den in Rom lebenden Architekten Shadi zu seinem Vater nach Nazareth. Dort will er bei der Organisation der Hochzeit seiner Tochter helfen. Man erlebe die Tücken einer Vater-Sohn-Beziehung und tauche ein in die Gegenwart Nazareths, beschreibt die Produktionsfirma Trigon-Film. Die Situation dort sei alles andere als entspannt. Der Film lief auf vielen Festivals und bekam auch mehrere Preise.

 

Jacir sagte dem „Spiegel“, es sei „eine Schande für die ARD, gerade in diesem dunklen Moment der Geschichte künstlerische Stimmen zu unterdrücken, anstatt einen Raum zu öffnen, in dem wir unsere Geschichten Kulturen und Träume teilen können“.

 

Die ARD erklärte, man prüfe im Rahmen einschneidender gesellschaftlicher oder aber auch (welt-)politischer Ereignisse, ob das geplante Programmangebot mit der aktuellen Lage in Einklang stehe. Die Darstellung unterschiedlicher Sichtweisen sei mit Blick auf den Nahostkonflikt von größter Bedeutung. Hierfür eigneten sich insbesondere Nachrichten-, Magazin- und Sondersendungen. Auch die dokumentarischen Angebote spiegelten die unterschiedlichen Perspektiven der Debatte wider.