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dpa

„Skrupellose Kampagne“ gegen Royals?

Harry und Meghan haben genug von Medienberichten, in denen sie ihrer Ansicht nach falsch dargestellt werden.

Johannesburg/London (dpa) − Prinz Harry (35) und Herzogin Meghan (38) fühlen sich durch eine „skrupellose Kampagne“ der britischen Boulevardpresse bedroht − und gehen in die juristische Gegenoffensive. Das teilte der Prinz in einem emotionalen und zugleich sehr scharf formulierten Schreiben auf seiner Webseite mit.

 

Auslöser war ein privater Brief Meghans an ihren Vater, den die „Mail on Sunday“ in Auszügen veröffentlicht und kommentiert hatte. Die Mitteilung wurde gegen Ende der zehntägigen Afrika-Reise des Paares mit ihrem Sohn Archie veröffentlicht.

 

Mit letzten Besuchen in Pretoria und Johannesburg verabschiedete sich das Paar am Mittwoch. Sie fühle sich von Südafrika inspiriert, schwärmte Meghan bei Nelson Mandelas Witwe Graça Machel vor TV-Kameras. Harry meinte: „Obwohl ich hier im Laufe der Jahre eine Menge Zeit verbracht habe, hat uns dieser Besuch ganz besonders mit Hoffnung und Optimismus erfüllt.“ Afrika sei ein Kontinent der Chancen.

 

Auf die Klage ging Harry nicht ein. Sie richtet sich − unter anderem wegen Missbrauchs privater Informationen − gegen die Zeitung und die Mutterfirma Associate Newspapers, teilte das Anwaltsbüro des Paares mit. Die Mediengruppe habe falsche und „vorsätzlich abfällige“ Berichte über den Herzog und die Herzogin von Sussex geschrieben.

 

Ein Sprecher der „Mail on Sunday“ teilte mit, dass die Zeitung bei ihrer Darstellung bleibe und „energisch“ gegen die Vorwürfe angehen werde. Auch sei der Brief Meghans an ihren Vater nicht falsch wiedergegeben worden. In dem Schreiben, das Thomas Markle in Auszügen an die Presse weitergab, appelliert Meghan an ihren Vater, nicht mehr mit der Boulevardpresse über sie zu sprechen und Lügen zu verbreiten.

 

Meghans Vater Thomas Markle, der in den USA und Mexiko lebt, hatte rund um die Hochzeit seiner Tochter mehrmals für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. So hatte er von Paparazzi Geld für gestellte Bilder angenommen und die Teilnahme an der Hochzeit seiner Tochter abgesagt.

 

In seiner Erklärung schreibt Harry, dass seine Frau „eines der jüngsten Opfer der britischen Boulevardpresse“ geworden sei. Die habe im Vorjahr ohne Rücksicht auf die Folgen „rücksichtslose Kampagnen“ während Meghans Schwangerschaft und nach der Geburt des kleinen Archie geführt. Da das Medienhaus jede Lösung abgelehnt habe, müsse die Frage gerichtlich gelöst werden. „Zu lange bin ich stiller Zeuge ihres privaten Leidens gewesen“, so Harry. „Nichts dagegen zu tun wäre das Gegenteil von dem, woran wir glauben.»

 

Der Sechste in der Thronfolge erinnerte daran, dass „diese unerbittliche Propaganda auch menschliche Kosten“ habe. Damit meinte er die tödliche Verfolgungsjagd in Paris, bei der Ende August 1997 seine Mutter, Prinzessin Diana, mit ihrem Lebensgefährten Dodi Al Fayed auf der Flucht vor Paparazzi starb. Er wolle keine Wiederholung der Geschichte: „Ich habe meine Mutter verloren, und jetzt sehe ich, wie meine Frau Opfer dieser selben starken Kräfte wird.“

 

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Harry schützend vor seine Frau stellt. Als seine Beziehung zu der US-Schauspielerin mit afroamerikanischen Wurzeln bekannt wurde, prangerte er öffentlich „Beschimpfungen und Schikanen“ an. Der Royal beklagte „Sexismus und Rassismus von Trollen in sozialen Netzwerken“ und einen rassistischen Unterton in Teilen der britischen Presse. Er sorge sich um Meghans Sicherheit, teilte Harry mit. Sein Machtwort brachte ihm Lob ein.

 

Zuletzt hatte es Unmut in Teilen der Öffentlichkeit und der britischen Presse gegeben, weil Harry und Meghan viel Wert auf ihre Privatsphäre legen. Vor allem die Taufe von Archie nur im kleinen Kreis verursachte Aufregung. Das sei ein Traditionsbruch gewesen, schrieb der „Daily Mirror“. Fans waren enttäuscht, dass es vor oder nach der Feier keinen öffentlichen Auftritt der Familie gab.

 

„Harry und Meghan wollen keine Privatsphäre, sie wollen ein privates Leben in der Öffentlichkeit − niemand hat ein Recht darauf“, rügte die „Times“. Die Royals hätten sehr viel Privatsphäre − mehr als der Durchschnittsbürger. „Niemand weiß, wohin sie in den Urlaub fahren oder wo sie sind, wenn sie nicht gerade ihren Pflichten nachkommen.“ Das Blatt nannte Archies Taufe eine „düstere kleine Versammlung von Prominenten“ und eine „PR-Katastrophe“. Erst in Afrika gab es nach wochenlanger Abstinenz wieder einen öffentlichen Auftritt Archies.

 

Es ist schwierig für die Royals, es allen recht zu machen. Daher hören die Spekulationen auch nicht auf, dass die kleine Familie vorübergehend nach Afrika ziehen könnte.

 

Dieser Kontinent hat es Harry und Meghan angetan, wie sie bei ihrer Reise mehrfach betonten. Sie unterstützen dort Projekte. Und bei einer Afrika-Reise waren sich beide nach eigenen Angaben auch näher gekommen.

 

Auf ihrer jüngsten Reise präsentierten sich die Royals unbeschwert und glücklich wie selten zuvor. „Afrika wird stets einen speziellen Platz für mich und meine Familie haben, und ich kann es nicht abwarten, wiederzukommen“, erklärte Harry kurz vor seinem Rückflug bei Nelson Mandelas Witwe.