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Newsroom – Wolfgang Messner

Exklusiv: SZ-Chef Krach kritisiert Sparplan der Geschäftsführung

Exklusiv: SZ-Chef Krach kritisiert Sparplan der Geschäftsführung Judith Wittwer und Wolfgang Krach exklusiv im neuen „medium magazin“.

Im Interview mit dem „medium magazin“ sprechen Judith Wittwer und Wolfgang Krach über den Verlust zahlreicher Topleute, Meinungsverschiedenheiten mit den Gesellschaftern und verraten, wie eine neue Personaloffensive der „Süddeutschen Zeitung“ aussehen soll.

München – Jetzt spricht die SZ-Chefredaktion: Erstmals haben Judith Wittwer und Wolfgang Krach ausführlich zu Berichten Stellung genommen, wonach innerhalb der „Süddeutschen Zeitung“ zunehmend Kritik an ihrem Führungsstil laut werde. In einem Exklusivinterview mit dem „medium magazin“ spricht die Doppelspitze über den Verlust zahlreicher Topleute, Meinungsverschiedenheiten mit den Gesellschaftern und verrät, wie eine neue Personaloffensive aussehen soll.

 

Die Stimmung bei der SZ soll derzeit alles andere als rosig sein: Mitarbeiter berichten von einem knallhart durchgesetzten Sparkurs, einer hierarchischen und starren Unternehmenskultur sowie einer Chefredaktion, die kaum Wertschätzung und publizistischen Weitblick zeige. Zuletzt haben mehrere Topleute das Haus verlassen. Besonders pikant: Mehrere davon arbeiten mittlerweile für die Konkurrenz vom „Spiegel“. So etwa auch die Star-Investigativen Bastian Obermayer und Frederik Obermaier, die sich selbstständig machen und dabei exklusiv für das Hamburger Nachrichtenmagazin recherchieren.

 

Erstmals hat die SZ-Chefredaktion nun zu den Vorwürfen ausführlich Stellung genommen. In einem exklusiven Interview mit dem „medium magazin“ (Ausgabe 02/22) räumen Judith Wittwer und Wolfgang Krach die Abgänge ein, sehen die Verantwortung für die ausgedünnte Personaldecke aber vor allem bei der Geschäftsführung. So hält Krach den 2020 beschlossenen Sparplan für „falsch“. Er habe diese Kritik auch mehrmals gegenüber der Geschäftsführung geäußert. „Die Prognosen, die dieser Entscheidung zugrunde lagen, waren aus heutiger Sicht viel zu pessimistisch“, so Krach im Gespräch mit „medium magazin“-Autor Wolfgang Messner. „Als Folge davon haben wir heute definitiv zu wenig Leute, um all die Ideen umzusetzen, die wir in der Redaktion jeden Tag haben.“ Auch die im selben Jahr eingeführte Kurzarbeit hielt der Chefredakteur nach eigenen Angaben für einen Fehler. In beiden Fragen konnte er sich allerdings offenbar nicht durchsetzen.

 

Als Aufbruchssignal soll nun ein Personaloffensive her. In diesem Jahr will die SZ rund 50 Journalistinnen und Journalisten neu einstellen. Die neuen Stellen sollen in den Ressorts „SZ am Wochenende“, Wissen und Investigative Recherche geschaffen werden. Außerdem wolle man die Audio-Redaktion verstärken, um die Produktion von Podcasts ausbauen zu können. Man wolle „wieder gute Autorinnen und Autoren holen“, sagte Judith Wittwer.

 

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