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Letzte Ausgabe der "Harburger Anzeigen und Nachrichten" erscheint

Die Redaktion verabschiedet sich von ihren Lesern mit einer Beilage, die ganz besondere Geschichten enthält.

Hamburg (dpa) - Nach fast 170 Jahren erscheint am kommenden Montag (30. September) die letzte Ausgabe der "Harburger Anzeigen und Nachrichten" (HAN). Die Redaktion verabschiedet sich von ihren Lesern mit einer Beilage, die ganz besondere Geschichten enthält. Bis 1844 will die Redaktion nicht zurückblicken - aber auf die vergangenen 30 Jahre.

Für die letzten knapp 30 Mitarbeiter des Blattes sei ein zufriedenstellender Sozialplan ausgehandelt worden, sagte Stefan Endter vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Sie erhalten ein Monatsgehalt je Beschäftigungsjahr. Zusätzlich wurde für ein Jahr eine Transfergesellschaft eingerichtet sowie ein Härtefonds mit einem Volumen von 55 000 Euro. Die Auszubildenden und Volontäre können ihre Ausbildung bei anderen Medienbetrieben zu Ende bringen. Ein Dutzend Redakteure stehen vor einer ungewissen beruflichen Zukunft.

Die Gewerkschaft sieht nach wie vor keine Notwendigkeit, die HAN einzustellen, da das Blatt bis zuletzt Gewinne erwirtschaftet habe. Der Verlag sieht hingegen keine Alternative. Nach den Auflagenzahlen vom 2. Quartal werden nicht einmal mehr 12 000 Exemplare der Lokalzeitung für die südlichen Hamburger Stadtteile und den niedersächsischen Landkreis Harburg verkauft. "Der Erosionsprozess hat sich auch in den vergangenen Monaten weiter fortgesetzt", sagte Verlagsleiter Thorsten Römer. Die HAN hat damit im Zeitraum von 15 Jahren mehr als die Hälfte ihrer Auflage verloren. Auch das Anzeigengeschäft sei stärker als im Durchschnitt der Branche zurückgegangen.

Die HAN gehört mehrheitlich der Hanseatischen Verlags-Beteiligungs AG (HVB), die wiederum mehrheitlich im Besitz der Mediengruppe Madsack ist. Die Verlagsgruppe Axel Springer hält eine Minderheitsbeteiligung von knapp 25 Prozent an der HAN. Der Verlag hatte die geplante Schließung im Mai bekanntgegeben.