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dpa – Michael Rossmann

Neuer Non-Stop-Motorsportsender buhlt um Formel-1-Fans

Sky ergreift die Flucht nach vorn. Nach dem schmerzlichen Verlust wichtiger Fußball-Rechte startet der Bezahlsender am Freitag seine Motorsport-Offensive − passend zum Start der Formel-1-Tests.

Berlin (dpa) - Für Motorsport-Fans öffnet sich am Freitag ein Art TV-Paradies. Erstmals gibt es einen eigenen Fernsehsender, der sich nur um Autorennen kümmert und ein bisher beispielloses Paket mit mehreren Rennklassen anbietet. Der kleine Haken ist, dass der Weg in dieses TV-Paradies seinen Preis hat und der neue Kanal namens Sky Sport F1 in seiner günstigsten Variante 17,50 Euro im Monat kostet.

 

Nach der schmerzlichen Niederlage im Poker um die Champions League musste Sky Ersatz für die Fußball-Übertragungen suchen und hatte im Sommer beim Wettbieten um die Formel-1-Rechte RTL ausgestochen. „Motorsport, und insbesondere die Formel 1, ist in Deutschland neben dem Fußball ein absoluter Zuschauermagnet“, sagte Sky-Sportchef Charly Classen zum Einkauf.

 

Mit einem Riesenangebot rund um die Königsklasse soll zum einen der Verlust von bisherigen Kunden des Sport-Paketes möglichst klein gehalten werden. Und zum anderen sollen möglichst viele der durchschnittlich rund vier Millionen Formel-1-Zuschauer, die bisher kostenlos bei RTL geschaut hatten, als Neukunden von einem Sky-Abonnement überzeugt werden.

 

Als Teil dieser Strategie hat Sky mit dem unterlegenen Konkurrenten sogar eine „Partnerschaft“ abgeschlossen, wie der ungewöhnliche Deal im gemeinsamen PR-Text genannt wird: RTL darf in der kommenden Saison vier Rennen der Formel 1 parallel zeigen. Dafür hätte das Medien-Unternehmen aus Unterföhring auch den hauseigenen Sender Sky Sport News nutzen können.

 

Unumwunden erklärte Sky-Chef Devesh Raj: „Um der Formel 1 gezielt eine noch größere Bühne zu geben und damit für unsere großartigen Formel-1-Übertragungen zu werben, machen wir vier ausgewählte Rennen im Free-TV einem Millionenpublikum zugänglich.“ Dafür wird der Pay-TV-Anbieter sogar Werbespots bei RTL schalten.

 

Dass RTL die vier Rennen gekauft hat, kam durchaus überraschend. Denn unmittelbar nach dem Verlust der Rechte im Juni vergangenen Jahres und im Angesicht des Endes einer rund 30 Jahre währenden TV-Ära wirkten die RTL-Macher reichlich frustriert und verärgert. Der damalige Sportchef Manfred Loppe klagte über Konkurrenten, „die bereit sind, das Doppelte zu bieten“ − ohne Zahlen zu nennen.

 

Nicht nur RTL, auch Sky hat langjährige Motorsport-Erfahrung. Mehr als 20 Jahre sendete der Bezahlanbieter bereits parallel zu RTL und kehrte nach einer Pause 2018, in der es Kunden-Proteste und Kündigungen gab, schon ein Jahr später wieder zurück in die Königsklasse. Und gibt jetzt richtig Gas.

 

Um die Zahlungsbereitschaft der Motorsport-Anhänger zu erhöhen, zeigt das Medien-Unternehmen aus Unterföhring nicht nur die Formel 1, sondern hat ein großes Paket geschnürt: Bei Sky Sport F1 gibt es auch Formel 2, Formel 3 und Porsche Super Cup.

 

Sportchef Classen verspricht „Dokumentationen, Analysen, Hintergründe, News, Insights, Podcasts“. Er setzt dabei auch auf „die Sky-Teams aus Großbritannien und Italien, die ihr unglaubliches Fachwissen und ihre Kontakte mit uns und mit unseren Zuschauern teilen“. Um den Anspruch als „Non-Stop-Motorsportsender“ zu erfüllen und die Zeit ohne Rennen und Trainingssessions zu füllen, gibt es aber auch viele Wiederholungen.