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Setzen Sie sich an die Spitze der Nahrungskette: Werden Sie Verlegerin oder Verleger!

Setzen Sie sich an die Spitze der Nahrungskette: Werden Sie Verlegerin oder Verleger! Johann Oberauer

Dieser Brief richtet sich an Sie - und er könnte Ihr Leben verändern. Beteiligen Sie sich bei einer Rebellion für den Journalismus.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wer sich für Journalismus entscheidet, hat Pech gehabt. Er macht keine Karriere. Natürlich können Sie Ressortleiter oder -leiterin werden. Aber das bedeutet meistens nur, dass Sie weniger Artikel schreiben. Und stattdessen Dienstpläne.

Oder Sie wollen Chefredakteur werden. Doch die Hauptqualifikation für einen Chefredakteur ist, dass er (meistens: er) schon Chefredakteur war. Chefredakteur wird man nicht, man ist es, einfach bei wechselnden Titeln.

Doch nun haben Sie die Gelegenheit, sich an die Spitze der Nahrungskette zu begeben: Werden Sie Verleger. Werden Sie Verlegerin. Und das heute noch.

Als Verleger des Oberauer-Verlags kann ich diesen Job nur empfehlen: Er macht zwar manchmal Ärger, aber gibt auch sehr viel Befriedigung. Und die Leute behandeln einen mit verblüffend viel Respekt: Man ist immerhin Verleger.

Natürlich können Sie nicht Verleger im Oberauer-Verlag werden. (Das bin ich schon.) Sondern bei dem vielleicht bemerkenswerten Journalismus-Start-Up der letzten Jahre:
bei der Republik.

Die Republik ist eine kleine Rebellion für Journalismus. Und gegen die Grossverlage in der Schweiz. Sie ist diesen Ende April gestartet - und hat den Crowdfunding-Weltrekord für Medien gebrochen. Bis heute haben fast 13000 Leute über 3 Millionen Euro eingezahlt. Für ein neues Modell im Journalismus: kompromisslos in der Qualität, finanziert durch die Leserinnen, ohne Werbung.

Wer immer sich von Ihnen für neue Finanzierungsmodelle im Journalismus interessiert, dem lege ich einen schnellen Klick folgenden Link an Herz: www.republik.ch

Der Clou ist, dass Sie bei der Republik nicht einfach Abonnent oder Abonnentin werden, sondern dazu gleich Verleger oder Verlegerin. Mit allen Rechten eines klassischen Verlegers: Sie bekommen Einsicht in die Entscheidungen, Erfolge, Fehler und Zahlen der Redaktion, werden bei strategischen Entscheiden (leider nur: von Fall zu Fall) gefragt.
Sie können den Journalisten  Vorschläge machen – die dann manchmal umgesetzt und noch öfter mit aller Höflichkeit ignoriert werden.

Kurz: Sie werden von der Republik-Crew mit der gleichen respektvollen Unverschämtheit behandelt wie alle Verleger dieses Planeten.

Was mir als langjähriger Beobachter der Szene imponiert, ist die Mischung von Aufrichtigkeit und Abgefeimtheit bei diesem Projekt. Die Republik hat nicht zufällig den Crowdfunding-Weltrekord gebrochen. Wirkliche Neuheiten sind in meinen Augen:

  • Das Team um die renommierten Journalisten Constantin Seibt und Christof Moser hat nicht andere Journalisten herangezogen, sondern Start-Up-, Organisations-, IT- und Finanzprofis. Sie haben nicht als erstes ein Magazin gebaut, sondern eine Firma: ein Geschäftsmodell.
      
  • Bei der Finanzierung hat die Republik, wenn ich es richtig sehe, eine Weltneuheit ausgeheckt. Die Gründer sind zu den Investoren gegangen und haben Ihnen gesagt, dass Sie die Auszahlung jedes Investments an den Erfolg eines echten Markttestes koppeln: an ein happiges Crowdfunding von 3000 Leuten und 750000 Franken. Das schaffte in beide Richtungen Anreize zu zahlen. Die Investoren hatten mehr Vertrauen. Und das Publikum beim Crowdfunding bekam nicht nur eine Idee vorgesetzt, sondern einen mit 3,5 Millionen Franken vorfinanzierten Plan.
      
  • Das Publikum wurde nicht mit mehr, sondern mit weniger Texten gelockt.
    Die Republik verspricht, nur das Wesentliche zu machen: die grossen Themen, die grossen Debatten, die grossen Fragen. Und diese dafür gross. Mit dem Konzept, nie den ersten, sondern möglichst den definitiven Artikel zu schreiben.
    Damit setzt sich die Republik quasi als Haifisch an das Ende der Medien-Nahrungskette.
      
  • Um Recurring Payment, also Abonnements zu erhalten, hat die Republik eine eigene Crowdfunding-Website programmiert. Open Source. Also auch benutzbar für jeden, der ähnliches plant.
      
  • Die Republik ist eines der wenigen Medienprojekte, das kein Macho-Unternehmen ist. An drei von vier Chefpositionen sitzen Frauen. ich glaube, das hat entscheidend dazu beigetragen, dass das Projekt so verblüffend breit erfolgreich wurde.
      
  • Ohne Werbung und dadurch, dass die Investoren durch ein geschicktes Konstrukt nie die Mehrheit haben werden, hat die Republik nur einen Kunden: Sie. Und nur einen Chef: Sie. Dass die Leser konsequenterweise gleich zu Verlegern ernannt werden, ist einer der raffiniertes Marketingcoups der Branche. 

Warum ich Ihnen diese Empfehlung heute schreibe: Es ist dringlich. Heute Abend, 20 Uhr ist der Schluss des Crowdfunings. Das heisst: Sie haben nur noch bis heute Abend Zeit, Verleger oder Verlegerin der Republik zu werden. 

Tun Sie das! Denn dann sind Sie ab heute Abend meine Kollegin, mein Kollege.

 

Mit freundlichen Grüßen

Johann Oberauer
Doppelverleger – des Oberauer-Verlags und
(seit einigen Tagen) der Republik

 

PS: Falls Ihnen der Schweizer Preis von 220 Euro im Jahr zu schweizerisch (also zu hoch) ist – so ist das kein Argument, dem Verlegerberuf fern zu bleiben. Sie können „Ich kann mir diesen Betrag nicht leisten“-Link unter dem „Mitmachen“-Button mit einer kurzen Begründung den Betrag einsetzen, der Ihnen fair erscheint.