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dpa

Wieder Journalist in Mexiko erschossen

Der Lokalreporter Gustavo Sánchez wurde am Donnerstagmorgen im Süden des Landes von Unbekannten erschossen.

Tehuantepec (dpa) − Erneut ist in Mexiko ein Journalist getötet worden. Der Lokalreporter Gustavo Sánchez wurde am Donnerstagmorgen (Ortszeit) in der Nähe der Pazifikküste im Süden des Landes von Unbekannten erschossen, wie die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Oaxaca mitteilte. Er war demnach mit einer anderen Person per Motorrad auf einem Weg zwischen zwei kleinen Orten unterwegs, als auf sie das Feuer eröffnet wurde. Zum Zustand und der Identität der zweiten Person gab es zunächst keine Angaben.

 

Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Gleich acht wurden dort im vergangenen Jahr nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen wegen oder bei ihrer Arbeit getötet − mehr als in jedem anderen Staat. Insgesamt gibt es in dem nordamerikanischen Land mit rund 126 Millionen Einwohnern im Schnitt fast 100 Morde am Tag − in Deutschland waren es im gesamten vergangenen Jahr 245. Aufgeklärt werden die allermeisten Taten in Mexiko nie.

 

Bisweilen kommt es allerdings zu Urteilen wie dem gegen einen der Mörder des 2017 erschossenen Journalisten Javier Valdez. Der Auftragskiller wurde am Donnerstag zu 32 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, wie die Menschenrechtsorganisation Propuesta Cívica mitteilte. Am Dienstag war zudem ein ehemaliger Bürgermeister wegen Beteiligung am Mord an der Journalistin Miroslava Breach, ebenfalls 2017, zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden.

 

Gustavo Sánchez hatte für Online-Medien in der Isthmus-Region von Oaxaca über Lokalnachrichten berichtet. Nach Angaben mehrerer Organisationen zum Schutz von Journalisten hatte er vergangenen Juli bereits ein Attentat überlebt. Auch danach sei er bedroht worden und habe die Behörden um Schutz gebeten. „Wir bedauern, dass die Schutzmaßnahmen des [mexikanischen Innenministeriums] zu spät kamen“, teilte Reporter ohne Grenzen über Twitter mit.