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Die App, die durchs Museum führt

Düsseldorf (pressrelations) -

Die App, die durchs Museum führt



Gemeinsam mit dem "Kunstpalast" haben sieben Studierende der Kunstgeschichte eine neue Funktion der "HistoriaApp by HHU" entwickelt: Sie führt nun als "Katalog-Tour" durch die Innenräume des "Kunstpalasts". Die ersten drei Touren umfassen die Themenbereiche "Frauen und die Kunst", "Düsseldorf als Kunststadt" und "Kunst im Nationalsozialismus" und sind im Rahmen von Teamprojekten, die von Studierenden der Kunstgeschichte im Masterstudiengang gemacht werden müssen, entstanden.


Teamprojekte vermitteln berufspraktische Erfahrungen und werden gerne im Bereich der Kunstvermittlung durchgeführt, einem Schwerpunkt im Masterstudiengang "Kunstvermittlung und Kulturmanagement".


Die Touren im Einzelnen:


"Frauen und die Kunst", vorgestellt von Frauke Maria Petry:

Das Thema ‚Frauen und die Kunst‘ ist seit 2017 durch die #metoo-Kampagne aktueller denn je. Ein feministischer Blick auf bestimmte Werke im Kunstpalast soll zeigen, wie Bilder und Gesellschaftsvorstellungen miteinander in Wechselbeziehung stehen. So wurden Jahrhunderte lang bestimmte Ideen von der Frau aufrecht gehalten und in der Kunstwelt propagiert.


"Düsseldorf als Kunststadt" vorgestellt von Julia Nückel:

Düsseldorf ist eine Stadt, in der Kunst produziert, präsentiert, gesammelt und gehandelt wird. Die Geschichte Düsseldorfs als Kunststadt mit all ihren Höhen und Tiefen beginnt vor rund 300 Jahren. Sie ist geprägt von herausragenden Persönlichkeiten, innovativen künstlerischen Bewegungen und traditionsreichen Institutionen. Anhand einiger Werke im Kunstpalast wird die Entwicklung der Stadt hin zur internationalen Kunstmetropole am Rhein illustriert.


"Kunst im Nationalsozialismus" vorgestellt von Janina Lang:

In keinen kulturellen Bereich griffen die Nationalsozialist*innen so radikal ein wie in den Sektor der bildenden Kunst: Die App-Tour "Kunst im Nationalsozialismus" erläutert an ausgewählten Beispielen sowohl, welche Kunstrichtungen gefördert wurden als auch, welche Kunst im Gegenteil dazu als 'entartet' diffamiert wurde.


Mit Hilfe der neuen App können Bilder, Installationen und andere Kunstwerke in einen neuen Zusammenhang gestellt bzw. aus einem Blickwinkel betrachtet werden. Die Studentinnen konnten aus der Fülle der Kunstwerke diejenigen auswählen, die für ihre jeweilige Tour interessant sind. Die App navigiert den Benutzer zu den einzelnen Werken und erzählt anhand der Objekte einen bestimmten Aspekt kunsthistorischer Betrachtung und ordnet ihn ein.


Auch die Touren durch die Stadt wurden in den Teamprojekten der jungen Kunsthistoriker erweitert: "Die Studierenden haben Rundgänge zur Ausstellung "Zu schön, um wahr zu sein - Das Junge Rheinland" entwickelt. Zum 100jährigen Jubiläum der Künstlergruppe "Das Junge Rheinland" führt sie vom Stadtmuseum, das viele Werke in seiner ständigen Ausstellung hat, durch die Stadt Düsseldorf - z.B. vorbei an der Stelle, an der sich die legendäre Bäckerei von Mutter Ey befand - zur Sonderausstellung im Kunstpalast" berichtet Prof. Dr. Andrea von Hülsen-Esch, die das Projekt betreut hat.


"Die Navigation in geschlossenen Räumen hat uns vor eine große Herausforderung gestellt, da dort GPS nicht zur Verfügung steht und auch die Etagen nicht abbilden kann", erklärte Jan Niko Kirschbaum, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neueste Geschichte. Die Lösung: Mit Fotos und Plänen auf dem Smartphone erhalten die User bei der "Katalog-Tour" der HistoriaApp einen Eindruck der Räumlichkeiten und werden zu den Objekten einer Tour geleitet. Das hat zudem den Vorteil, das Nutzerinnen und Nutzer nicht auf ein funktionierendes Internet angewiesen sind. Die Führung funktioniert, einmal aufs Handy geladen, auch offline.


Neben den Katalog-Touren wurde die HistoriaApp by HHU überarbeitet. So entstanden 17 neue Stadtrundgänge, die sich mit Düsseldorf in der Zeit der Weimarer Republik beschäftigen. Hier werden Personen wie der Sänger Pitter, die Ausstellung GeSoLei, die November-Revolution in Düsseldorf und auch die Zeit der Inflation vorgestellt. Alle Touren warten darauf, entdeckt zu werden. "Wir sind jetzt für jedes Wetter gerüstet", erklärt Jan Niko Kirschbaum. "Bei schönem Winterwetter lohnt sich die Entdeckung ehemals verfemter Kunst im Ehrenhof und bei Regen lädt die App zu einem Besuch im ‚Kunstpalast‘ ein."


Die HistoriaApp by HHU wird längst nicht mehr nur in Düsseldorf benutzt. Auch in Wuppertal, Hilden und Berlin gibt es Touren. Weitere Städte werden hinzukommen, z.B. Hamburg, Halle (Saale) und Darmstadt.


Weitere Informationen zum Projekt im Web: undefinedhistoria-app.de

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