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Donald Trump und die Rechtschreibung

Donald Trump und die Rechtschreibung Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

Stephan Töngi gibt Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Heute erklärt er, wann so + Adjektiv/Adverb zusammen, wann getrennt geschrieben wird. Richtig schreiben für Journalisten: Teil 36.

Mannheim – „Endlich ist es so weit." Wer hat diesen Einstieg nicht schon einmal gewählt - Hauptsache, er hat ihn richtig geschrieben. Denn die Wahl zwischen „so weit" und „soweit" sorgt immer wieder orthografisch für Verwirrung. 


Soweit = Zusammenschreibung: 
Wird verwendet, wenn die Konjunktion einen Nebensatz einleitet. 

Dieser schränkt das im Hauptsatz Gesagte leicht ein: 

  • Soweit (= falls) die Füße tragen, wandere ich bis zur Bergspitze.
  • Soweit ich das abschätzen kann, klappt das mit seinem Auftritt. 

Folgt der Nebensatz auf den Hauptsatz, steht vor „soweit" ein Komma: 

  • Das klappt mit seinem Auftritt, soweit ich das abschätzen kann. 


So weit = Getrenntschreibung: 
Verwendung in allen anderen Fällen. 

Beispiele dazu: 

  • So weit die Füße tragen (Titel eines bekannten Kriegsromans). 
  • Spätestens 2019 muss es jedoch so weit sein. 
  • ... dass vor der Schlachtung jedes Leiden so weit irgend möglich ausgeschlossen werden soll. 


Hierunter fallen auch die Konstruktionen „so weit wie/so weit als möglich...", „so weit, dass..."   

Ähnlich verhält es sich auch mit den ungleichen Pärchen „solange"/„so lange" und „sobald"/„so bald": 
Zusammenschreibung, wenn die Konjunktion einen Nebensatz einleitet: 

  • Solange Donald Trump US-Präsident ist, wird sich nichts ändern. 
  • Sobald Trump abtritt, arbeiten die USA seine Fehler auf.

Aber: 

  • Ein Teil der Amerikaner möchte Trump so bald wie möglich loswerden. 


Richtig interessant wird es, wenn  „solange" und „so lange" aufeinandertreffen: 

  • „Solange Donald Trump US-Präsident ist, so lange wird sich nichts ändern." 


So long! 

 

Am nächsten Freitag geht es um Gemach/gemach. 
Am vergangenen Freitag habe ich auf Grammatik in Zeiten von Corona aufmerksam gemacht.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen. 

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