Richtig schreiben für Journalisten: Auf das s „uffbasse“!

Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 69: Stephan Töngi beschäftigt sich mit einem in der Erscheinungsform kleinen, in der Wirkung aber großen Unterschied.

Mannheim – Schon bei der Bildung des Genitivs (siehe „Sprachfalle“ Nr. 24) haben wir gesehen, wie ein „s“ über richtig oder falsch entscheiden kann. So wie in dem Satz: „Und auch nach der Streichung der institutionellen Förderung könne die Halle einen Innovationsfonds generieren.“ Im Original war vom „Innovationsfond“ die Rede.

„Uffbasse!“ würde der Mannheimer Komiker Bülent Ceylan an dieser Stelle sagen:
Ein Fond bezeichnet den Rücksitz in einem Auto, den Braten- oder Gemüsesaft (Fleisch-/Gemüsefond), aus dem sich eine Soße oder Suppe zaubern lässt. Oder auch den Hintergrund z. B. eines Gemäldes, einer Bühne.

Ein Fonds hingegen hat mit Geld zu tun: etwa eine für bestimmte Zwecke gebildete Vermögensreserve (bekanntes Beispiel: der Internationale Währungsfonds, IWF abgekürzt) oder das Sondervermögen einer Gesellschaft für Kapitalanlagen, das in Wertpapieren (Aktienfonds) oder Immobilien angelegt ist.

Im gehobenen Deutsch beschreibt Fonds mit s eine Basis/einen Grundstock:
„Sie ließ die Zuhörer am Fonds ihrer Erfahrungen teilhaben.“

Im Plural sind beide Wörter identisch: die Fonds.

Der nächste Freitag dreht sich um das Verhältniswort (Präposition) „entsprechend“.
Am vergangenen Freitag ging es um den Fall, den das Verb „bestehen auf“ nach sich zieht.

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.