Ausbildung
Newsroom

Richtig schreiben für Journalisten: Das Wörtchen „als“ macht den Unterschied

Richtig schreiben für Journalisten: Das Wörtchen „als“ macht den Unterschied Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 66: Stephan Töngi beschäftigt sich mit der Steigerung.

Mannheim – Dieser Fehler gehört zu den Klassikern: Ich schreibe vom Komparativ (erste Steigerungsstufe), mit dem ein Vergleich angestellt wird. 
Dazu ein Beispiel aus der Praxis: 
„Haupt- und Ehrenamtliche müssen darauf achten, dass nicht mehr Gläubige wie zugelassen Platz nehmen.“ Das tut weh, denn hier ist die gleichsetzende Konjunktion wie fehl am Platz, weil es ja gerade um den Unterschied geht: Eine bestimmte Zahl von Menschen wurde festgelegt, und es gilt, darauf zu achten, dass nicht mehr Leute als die festgelegte Zahl in die Kirche gehen. 
Daher muss der Beispielsatz korrekt mit dem Vergleichspartikel als statt wie formuliert werden: „Haupt- und Ehrenamtliche müssen darauf achten, dass nicht mehr Gläubige als zugelassen Platz nehmen.“

Ein anderer Fehler aus dieser Kategorie: 
„Anders wie vom Vermieter gefordert …“ Wenn etwas anders ist, kann nicht wie eingesetzt werden, weil dieses ja Gleiches bezeichnet. 
Daher muss dieser Satz korrekt heißen: „Anders als vom Vermieter gefordert …“

Richtig heißt es also: 

  • so groß wie (Gleichheit) 
  • größer als (Unterschied)
  • so viel wie (Gleichheit) 
  • weniger als (Unterschied) 
  • so hoch wie (Gleichheit) 
  • höher als (Unterschied) 
  • so ... wie (Gleichheit)   
  • anders als (Unterschied) 


Und noch so eine (hier jeweils korrekte) Konstruktion mit Komparativ, die gerne falsch verwendet wird: 
- je mehr …, desto lieber … 
- je teurer …, umso besser … 

Der nächste Freitag dreht sich um das Verhältniswort (Präposition) „entsprechend“.
Am vergangenen Freitag ging es um die Kleinschreibung von rechts/links.


Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

Top Meldungen aus Ausbildung