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Richtig schreiben für Journalisten: Testen Sie sich!

Richtig schreiben für Journalisten: Testen Sie sich! Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 42: Stephan Töngi gibt Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Heute klärt er, wann -jährig richtig ist und wann -Jährig.

Mannheim – hier drei Beispiele aus der Praxis, die Reihe könnte schier endlos fortgesetzt werden: 

1. Hauptverdächtig sind ein 44-Jähriger Mann aus dem hessischen Odenwald und ein 29-Jähriger
aus dem Rhein-Neckar-Kreis.

2. Ein 20-Jähriger, noch bei seinen Eltern lebender Schüler …

3. Die Ersparnisse der damals 79-jährigen steckten im Aktienmarkt.

Es geht also um die Altersangabe aus Zahlwort plus Suffix -jährig. Mal schreibt man sie groß, mal klein – beides ist aber nicht austauschbar. Aus gutem Grund.
Was ist nun richtig, was falsch?

Auflösung zu 1.: „... ein 44-Jähriger Mann“ ist falsch, weil die Altersangabe das Substantiv ergänzt und dabei die Funktion eines Adjektivs erfüllt, wie z. B. „der alte Mann“, „der alte Professor“, „die verheiratete Frau“. Hingegen ist die Schreibung „ein 29-Jähriger“ korrekt, weil der Altersbegriff die Funktion eines Substantivs erfüllt, wie z. B. „ein Polizeibeamter“, „ein Student“, „eine Mitarbeiterin“.

Auflösung zu 2.: Hier treffen wir auf eine Altersangabe, die einem Adjektiv gleich das dazugehörige Substantiv näher erläutert, wie z. B. „ein unselbstständiger, noch bei seinen Eltern lebender Schüler“. Daher muss „20-jähriger" hier kleingeschrieben werden.

Auflösung zu 3.: Falsch, weil „der 79-jährigen“ ein Substantiv (wie „der Frau“) ersetzt.

Wie man sieht, gelten diese Regeln gleichermaßen für maskuline wie feminine Substantive.

 

Am nächsten Freitag geht es um grammatisches und natürliches Geschlecht.
Der vergangene Freitag widmete sich dem Einbrechen.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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