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Richtig schreiben für Journalisten: wert und Wert

Richtig schreiben für Journalisten: wert und Wert Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 50: Stephan Töngi gibt Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache.

Mannheim – Ein Wort, das mal klein-, mal großgeschrieben wird - das kann schon mal zu Fehlern führen. Oder zumindest zu verschärftem Nachdenken. 

Nehmen wir das Adjektiv „wert“ sowie das verwandte Substantiv „Wert“. Beider Buchstaben liegen in der PC-Tastatur wunderbar nebeneinander. Aber das ist schon die einzige Gemeinsamkeit. 

Beginnen wir beim Eigenschaftswort „wert“. Heutzutage wird es kaum noch in seiner veralteten Form („werter Kollege“ im Sinne von „geschätzter Kollege“) gebraucht. Eher wird es eingesetzt, wenn es darum geht, etwas Positives auszudrücken: 

  • „Deine Hilfe ist mir viel wert (hier immateriell gemeint). 
  • „Das Auto ist nach dem Unfall nichts mehr wert (hier materiell gemeint). 
  • „Wer den Pfennig (Heller) nicht ehrt, ist des Talers nicht wert (nicht würdig/Sprichwort). 


Das Hauptwort „der Wert“ lässt sich vom Eigenschaftswort „wert“ schon durch den Artikel unterscheiden. Oder durch ein Pronomen wie kein: „Diese Erfindung hat keinen praktischen Wert.“ Aber: „Sie ist also nicht viel wert.“ 

Weitere Beispiele: 

  • „Diese Gläser haben für mich einen ideellen Wert, weil sie von meiner Oma stammen. 
  • „Der von Red Bull Salzburg gekommene 19-jährige Erling Braut Haaland hat gleich in seinem ersten Spiel für Borussia Dortmund seinen außergewöhnlichen Wert für die Mannschaft bewiesen. 
  • Noten sind „eine Überlegung wert, sie abzuschaffen" (Til Schweiger in der „Süddeutschen Zeitung). 
  • „Was ist dieser Luxus-Schlitten namens Jaguar wert = welchen Wert besitzt dieser Luxus-Schlitten namens Jaguar?


Ich hoffe, die Erklärung besitzt für Sie einen Wert = ist für Sie etwas wert.

 

Am kommenden Freitag dreht sich der Newsletter um elegante und weniger elegante Zeitangaben.

Am vergangenen Freitag endete die dreiteilige „Sprach-Diät“

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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