Ausbildung
Newsroom

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Larissa heiratet ganz in Weiß

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Larissa heiratet ganz in Weiß Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalistinnen und Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 119: Stephan Töngi kann zwar nicht bei Farbblindheit weiterhelfen, jedoch bei Problemen mit der korrekten Schreibung von Farben.

Mannheim – Bei Farben leiden manche an Seh-, andere an Rechtschreibschwäche. Letzteres lässt sich leichter beheben.

 

Einige Regeln:
Farbadjektive werden kleingeschrieben: Der Wagen ist blau. Der blaue Wagen gehört mir.
Zusammengesetzte Farbbezeichnungen schreibt man laut Duden je nach Fall mit oder ohne Bindestrich: ein blau-rotes oder blaurotes Kleid. Nach Duden (Band 9) verdeutlicht der Bindestrich, dass es sich um zwei gleichrangige Farben handelt, nicht um eine Farbmischung. Bei einer Farbmischung ist nur die Schreibung ohne Bindestrich erlaubt.  

 

Gleichrangige Schreibweisen sind beispielsweise bei folgenden Kombinationen möglich:
der Gelbe oder gelbe Sack (Recycling)
das Gelbe oder gelbe Trikot (Tour de France)
die Gelbe oder gelbe Karte, die Rote oder rote Karte (Fußball)
der Grüne oder grüne Punkt (Recycling)

 

Hier ist nur eine Schreibweise richtig:
das Rote Kreuz (Eigenname, daher groß)
eine rote Flagge mit weißem Kreuz (zwei Adjektive, daher klein)
das Schwarze* Meer (Eigenname, daher groß)
Larissas Brautkleid ist weiß, Christophers Hochzeitsanzug schwarz.
Die Braut heiratet ganz in Weiß (in einem weißen Hochzeitskleid), ihr Bräutigam trägt Schwarz (einen schwarzen Hochzeitsanzug).

 

Substantivierte Farbnamen schreibt man groß:
Deutschland wird wahrscheinlich erstmals von Rot-Gelb-Grün regiert. Die Farbe Rot symbolisiert hier die SPD, die Farbe Gelb die FDP, die Farbe Grün die Grünen.

Für eine Ampelkoalition steht die Ampel in Deutschland auf Grün.

Bei Grün darfst du gehen, bei Rot musst du stehen.

Die Farben Österreichs wie auch die der Schweiz sind Rot und Weiß (auch möglich: rot und weiß).
Deutschlands Farben sind Schwarz-Rot-Gold (möglich: schwarz-rot-gold).  

 

Der Duden nennt in Band 9 eine Reihe von Farbadjektiven, die meist aus Substantiven hervorgegangen sind und aus anderen Sprachen stammen. Dazu gehören etwa rosa, lila, beige, oliv, orange, creme, cognac. Diese dürfen weder gebeugt noch gesteigert werden. Um die ungebeugten Formen zu vermeiden, kann man den Farbnamen mit -farben oder -farbig kombinieren: cremefarbig/cremefarben.

 

*Vergleiche zum Thema Schwarz Sprachfalle 14 vom 6. September 2019.

 

Sprachfalle 118 dreht sich um den Imperativ (Befehlsform).

Mit Sprachfalle 120 beginnt eine Serie, für die ich leicht verwechselbare Wörter zusammengetragen habe.

 

Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

Top Meldungen aus Ausbildung