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Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Teils wie schminken, teils wie sinken

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Teils wie schminken, teils wie sinken Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalistinnen und Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 114: Stephan Töngi beschäftigt sich mit der Bildung des Perfekts.

Mannheim – In Fällen von sprachlicher Unsicherheit hilft es mitunter, sich an ähnlich klingenden Wörtern zu orientieren. Manchmal führt das aber in die Irre. Wer sich etwa bei der Konjugation (Beugung) von singen – sang – gesungen an sinken – sank – gesunken orientiert, liegt richtig. Wer dies auch für das Verb (Tun-Wort) winken machen will, kommt ins Stolpern: winken – winkte – und dann? 


Das Perfekt heißt mal gewinkt, mal gewunken: „Zum Abschied habe ich meinen Freunden gewinkt“ ist korrekt, „zum Abschied habe ich meinen Freunden gewunken“ ebenfalls. „Winken“ wird also im Perfekt mal wie „schminken“ (also geschminkt) konjugiert, mal wie „sinken“ (also gesunken). Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich ausgehend vom süddeutschen Sprachraum im Partizip Perfekt die Form „gewunken“ als gleichberechtigt herausgebildet. 

 

Im Grammatik-Duden von 2005 steht zur Perfekt-Form von „winken“ noch „gewinkt (gewunken)“. Heute heißt es im Online-Duden „gewinkt (häufig auch gewunken)“. Hier berücksichtigen die Sprachbeobachter also die Veränderung im Sprachgebrauch (mündlich wie schriftlich).

 

Wer die Probe aufs Exempel machen will, kann beide Verbformen googeln: Für „gewinkt“ erhält er/sie rund 42.000 Einträge, für „gewunken“ über 240.000 Nennungen.

 

Sprachfalle 115 macht „dam dam“. 

Nummer 113 widmete sich der Nachsilbe -bar wie in „unplattbar“.  

 

Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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