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Richtig schreiben für Journalisten: Nicht immer passt der Genitiv

Richtig schreiben für Journalisten: Nicht immer passt der Genitiv Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 63: Stephan Töngi beschäftigt sich mit der Präposition „gemäß“.

Mannheim – Hätten Präpositionen Ohren, hätten manche von ihnen es faustdick dahinter. Zum Beispiel „gemäß". 
Im folgenden Satz regiert das Verhältniswort den falschen Fall: „Die Grünen legen gemäß des Bundestrends deutlich zu.“ Die Aussage stimmt(e), die Form ist falsch. 
Hier steht nach „gemäß“ ein Substantiv im Genitiv (Wessen-Fall). Fast immer passend ist jedoch der Dativ (Wem-Fall). In unserem Fall müsste es also heißen: „Die Grünen legen gemäß dem Bundestrend zu.“

Auch wenn man „gemäß“ nachstellt, dann nur mit Dativ: „… dem Bundestrend gemäß …" 
Also: „… gemäß seinem Wunsch …“ = „… seinem Wunsch gemäß …“"

Dass manchmal der Genitiv auftaucht, erklärt der Duden mit dem „hohen Prestige des Genitivs“. Aus diesem Grund komme es zunehmend zu einer Hyperkorrektur, sprich: Der Genitiv wird angewandt, weil er feiner klingt. 
Das macht ihn aber nicht richtig.   

Der nächste Freitag dreht sich um auf und zu.
Am vergangenen Freitag ging es um via, Via, aber nicht Viagra.


Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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