Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: XXL-Portionen und Hochprozentiges

Mannheim – Ich war wie elektrisiert, denn schon lange hatte ich dieses Wort nicht mehr gehört geschweige denn gelesen: „1,68 Promille hatte ein Autofahrer intus, als er im Heidelberger Süden einen entgegenkommenden Wagen streifte.“ Es geht um das Adverb „intus“, das umgangssprachlich gefärbt ist und sich meistens auf den (wie hier übermäßigen) Konsum von Alkohol bezieht, aber auch auf Essen (d. h. XXL-Portionen). Dieser Begriff besitzt eine weitere Bedeutung: „etwas intus haben“ im Sinne von „etwas begriffen haben“ oder „sich fest eingeprägt haben“. 

Anwendungsbeispiele: 

• Er hat einen intus = er ist angetrunken. 
• Er hat drei Halbe und 5 Williams intus (= ist schon ordentlich Alkohol). 
• Er hat 4 Stück Kuchen intus (= ungesund viele Kalorien). 
• Er hat die Vokabeln intus = er hat die Vokabeln gelernt. 

Die Endung -us legt nahe, dass „intus" aus dem Lateinischen kommt, wo es so viel bedeutet wie „innen".

Die 100. Sprachfalle wird sich mit sprechenden Hunden beschäftigen.
Sprachfalle 98 stellt eine Verbindung von Hartz IV zu Open Air her.  

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

Zum Thema „Besser Schreiben“ sind im Medienfachverlag Oberauer die „Journalisten-Werkstätten“ „Kreatives Schreiben“, „Titel und Teaser“, „Wie Wörter wirken“, „Wie Sätze wirken“, „Wie Texte wirken“ erschienen.