Journalistenpreise

Peer Steinbrück: Ich lasse mich nicht grillen

Peer Steinbrück: Ich lasse mich nicht grillen Schmidt-Preisverleihung mit Steinbrück.

Anlässlich der Verleihung der Helmut Schmidt Journalistenpreise in der Alten Oper in Frankfurt sprang der ehemalige Finanzminister als Interviewpartner für Helmut Schmidt ein, der wegen seines Gesundheitszustandes nicht kommen konnte.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurden die Helmut Schmidt Journalistenpreise nicht in Hamburg, sondern am 10. Oktober in der Alten Oper in Frankfurt überreicht. Die Preisverleihung war Teil der Feierlichkeiten zum 50jährigen Jubiläum der ING-DiBa. Der Namenspatron dieses nun zum zwanzigsten Mal vergebenen Preises, Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt, ist noch immer nicht gesund und konnte daher auch nicht wie in den Jahren zuvor an der Preisverleihung teilnehmen. Für das traditionelle Interview stellte sich daher kurzfristig Peer Steinbrück zur Verfügung, der ursprünglich eine Keynote halten hätte sollen. Die Fragen stellte „Zeit“-Autor Hans Werner Kilz. Wie auch schon bei Schmidt-Interviews üblich wich auch Steinbrück bei unangenehmen Frage unterhaltsam aus. „Ich verstehe, dass Sie mich hier grillen wollen“, antworte Steinbrück, als er unter anderem auf seinen Umgang mit Honoraren angesprochen wurde. Der ehemalige Finanzminister sprach sich dabei dafür aus, die Erbschaftssteuer in Deutschland zu verdoppeln, um damit Sprachkurse für Asylanten zu finanzieren.

 

Bei der anschließenden Preisverleihung wurden mit dem ersten Preis Jonas Rest und Eva Roth ausgezeichnet. Die zwei Journalisten hatten für die Berliner Zeitung eine Serie „Ausgelagert ins Netz“ gemacht. Anhand mehrerer Beispiele zeigten sie dabei auf, wie im Internet ein „digitales Proletariat“ entsteht. Aus den Tagelöhnern von einst wurde inzwischen ein Schwarm von extrem schlecht bezahlten Minutenlöhnern, die Aufträge über Web-Plattformen bekommen. Viele erhalten für ihre Arbeit lediglich Centbeträge. Doch mitunter nicht einmal das, denn eine Bezahlgarantie gibt es nicht. Freelancer auf Web-Plattformen arbeiten rund um die Welt. Allein in Bangladesch schuften Hunderttausende von Menschen für Digitalfirmen.

 

Für ihre Recherche „Rentner unerwünscht“ erhielt Katharina Henrich den zweiten Preis. In ihrem Beitrag in der Zeitschrift Finanztest schildert die Journalistin unter dem Titel „Rentner unerwünscht“ die Schwierigkeiten älterer Menschen, im Ruhestand mit ihrem Riester-Vertrag zum Beginn der Auszahlungsphase zu einem anderen Anbieter zu wechseln, obwohl der Gesetzgeber dieses Recht den Kunden ausdrücklich einräumt. Die Autorin gibt den Betroffenen konkrete Tipps, wie sie wechseln können.

 

Die Autoren Carolyn Braun, Marcus Pfeil, Felix Rohrbeck und Christian Salewski erhielten den dritten Preis für die in der Zeit erschienene Reportage „Auf der Jagd nach dem Schrott“. Darin verfolgen die Autoren die 5750 Kilometer weite Reise eines alten Fernsehapparates, der – wie große Mengen von weiterem Elektroschrott aus Deutschland und anderen Ländern - auf Mülldeponien in Afrika landet.

 

Insgesamt hatten sich 187 Teilnehmer um den Preis beworben, der mit 30.000 Euro dotiert ist.

 

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