Pressefreiheit
dpa

Iran verbietet regierungskritische Tageszeitung

Der Tageszeitung „Sasandegi“ werden Falschmeldungen vorgeworfen. Wegen ihrer Berichterstattung in den vergangenen Monaten sei die Zeitung von einem Kommitee des Kulturministeriums geächtet worden.

Teheran (dpa) − Die iranischen Behörden haben eine regierungskritische Tageszeitung verboten. Wie die Zeitung „Etemad“ am Montag berichtete, wurden der Tageszeitung „Sasandegi“ Falschmeldungen vorgeworfen. Wegen ihrer Berichterstattung in den vergangenen Monaten sei die Zeitung von einem Kommitee des Kulturministeriums geächtet worden. Die Website der Zeitung war zunächst noch zu erreichen.

 

Nach Beginn der Proteste im September 2022 sind die Möglichkeiten zur freien Berichterstattung in dem Land weiter beschränkt worden. Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York wurden seitdem fast 100 Medienschaffende festgenommen. Etwa die Hälfte von ihnen kam inzwischen auf Kaution wieder frei. Auf einer Rangliste der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) liegt der Iran auf einem der letzten Plätze.

 

Irans politische Führung steht seit Ausbruch der landesweiten Proteste unter enormem Druck. Ausgelöst vom Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam stürzte Teheran in die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten. Die 22-Jährige war vor fast fünf Monaten wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden.