Print
dpa

Prognose: Engpässe bei Zeitungszustellung werden immer größer

Die Zeitungszustellung wird in den nächsten Jahren in immer weniger Gemeinden wirtschaftlich sein.

Berlin (dpa) − Die Zeitungszustellung wird in den nächsten Jahren laut einer Prognose in immer weniger Gemeinden in Deutschland wirtschaftlich sein. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) legte am Montag eine eigens in Auftrag gegebene Studie vor, wonach sich bis 2025 die Zahl der zustellgefährdeten Gemeinden in Deutschland auf ungefähr 40 Prozent erhöhe. In den fast 4400 Gemeinden leben demnach mehr als 4,3 Millionen Einwohner.

 

Derzeit liegt die Zahl laut Studie bei 718 Gemeinden, in die nicht mehr oder überwiegend nicht mehr zu betriebswirtschaftlich sinnvollen Konditionen mit der Tageszeitung beliefert werden können. Die Versorgung werde überwiegend quersubventioniert durch Abos in wirtschaftlicheren Gebieten.

 

Die Abozahlen von gedruckten Zeitungen gehen in Deutschland seit Jahren zurück. Verlage beklagen zugleich gestiegene Lohnkosten. Sie halten die Zustellnetze trotz der sinkenden Abonenntenzahlen aufrecht, um eine flächendeckende Versorgung zu sichern. An jedem Werktag werden demnach mehr als 300 Tageszeitungen mit einer Auflage von rund 10 Millionen Exemplaren verteilt. Rund 100 000 Zusteller arbeiten in der Branche, mehrheitlich als geringfügig Beschäftigte.

 

Die Zeitungsverleger fordern schon lange staatliche finanzielle Unterstützung speziell für den Bereich Zustellung. Der Bundestag hatte diese im November zwar schon beschlossen. Für dieses Jahr ist eine Förderung von 40 Millionen Euro für die Zustellung von Tageszeitungen und Anzeigenblättern vorgesehen. Allerdings kann das Geld erst freigegeben werden, wenn ein Konzept innerhalb des Bundes erarbeitet worden ist. Bislang ist noch nicht bekannt, wie das Geld verteilt werden soll.